Es war heute etwas wärmer. 24 Grad. Am späten Nachmittag kam die Sonne raus, in der direkten Sonne wurde es schon unangenehm. Ich stellte mich in den Schatten und baute endlich das Faltkayak auf. Morgen würde es den ganzen Tag nicht regnen, das wird der Tag sein, an dem ich das Rudegerät testen werde. Bei 18 Grad auf dem Wasser. Alle beschweren sich über diesen kalten und verregneten Sommer, ich hingegen sage ständig: es ist perfekt. Ich komme mir wie eine alte Leiher vor, deren Gebete endlich erhört wurden, aber trotzdem nicht aufhören kann zu leihern.
Meine Frau war um 4 Uhr bei ihrem Cousin verabredet. Der wohnt mit seiner Frau 2 Kilometer flussaufwärts. Früher wohnten dort Tante und Onkel. Da sie jetzt beide verstorben sind, hat der eine Cousin das Haus übernommen. Neben dem alten Holzhaus hat er sich mit seiner Frau ein moderneres, kleines Hölzhäuschen gebaut. Direkt am Waldrand, genau an dem Ort wohin die Sonne am längsten scheint.
Ich begleitete meine Frau diesmal nicht, da sie ein paar Themen zu besprechen hatten, es gilt gerade viel bezüglich der Wege-Vereinigung und des Wasserwerks zu besprechen, das lässt sich am besten auf schwedisch klären, ich stünde da nur als gutaussehendes Beiwerk daneben. Ich werde sie nächstes Jahr, oder ein andermal besuchen.
Sie wohnen dort von März bis einschliesslich November. Für die ganz harten Wintermonate reicht die Isolierung nicht aus. Sie würden durchgehend heizen müssen und das ist nicht sehr ökologisch. Ausserdem verfügen sie, anders als wir, über kein fliessendes Wasser. Sie holen das Wasser eimerweise aus dem Fluss. Wir haben immerhin einen kleinen Brunnen, aus dem wir das Wasser ins Haus hochpumpen können.
Nun.
Es ist abend. Meine Schwiegermutter und ich sind alleine und plaudern. Es ist sehr nett.
Den ganzen Tag über meldete meine berliner Instagramblase von 36 Grad. 36 Grad rufen Beklemmungen in mir hervor.