[bis So, 30.7.2023 – egaligkeit]

Ich bin derzeit etwas outputlos. Das liegt hauptsächlich an sowas wie einer Bluesigkeit, die mich gerade überdeckt. Ich weiss nicht einmal woher das kommt, üblicherweise kann ich sowas durchaus etwas bestimmten zuordnen. Zur Zeit überhaupt nicht. Fast alles zieht mich momentan runter und wenn es mich nicht runterzieht, dann macht es mir wenigstens keine Freude. Es geht gerade alles so dahin: Freitag machte ich dies und das in der Firma, zu Feierabend sassen wir zusammen und assen Hotdogs, später zuhause bestellten wir uns Sushi und schauten eine Serie, Samstag fuhren wir einkaufen, abends war ich zum Essen verabredet, danach schlief ich schlecht, Sonntag machte ich zwei lange Spaziergänge mit Frau und Hund, wo wir sehr gut über wichtiges Sachen geredet haben, aber dennoch komme ich der ganzen Egaligkeit nicht auf den Grund. Ja, es ist so eine Egaligkeit in mir, es gibt gerade nichts am Horizont, auf das ich mich freue, auch wenn ich mich sehr auf die Reise nach Longyearbyen im Oktober freue, ist die Freude, die ich derzeit verspüre, eher technischer Natur, ich freue mich, weil ich mich schon so lange darüber freue, es ist aber keine Freude, wie ich sie bei der Buchung der Reise empfand, oder wie sie mich schon seit Jahren begleitet. Und Hertha, hör mir auf mit Hertha, seit dem Abstieg will die Freude nicht mehr zurückkommen, eigentlich war auch die ganze letzte Saison keine wirkliche Freude da, der Abstieg hat alles nur noch egaliger gemacht. Als ich merkte, dass ich wegen meiner Verabredung am Samstag das Spiel nicht sehen würde, dachte ich mir isshaltso mirdochegal, als ich während des Essens auf das Ergebnis schielte und die 0:1 Niederlage sah, empfand ich das gleiche Gefühl, eine Egaligkeit, lass es bloss nicht an dich ran. Ranlassen, vielleicht will ich nichts ranlassen, hört sich nicht gesund an, aber warum soll ich eine Niederlage in der zweiten Liga auch an mich ranlassen. Nächsten Freitag werde ich das Spiel verpassen, weil ich in Amsterdam bin. Und es ist mir egal. Vielleicht bin ich verabredet und vergesse das Spiel, vielleicht habe ich aber keine Lust auf Gesellschaft und betrinke ich mich alleine an der Hotelbar, oder mit dem Telefon auf dem Zimmer. Zu allem Überfluss schnitt ich mir heute auch noch beim Salatschneiden in die Handfläche.