Heute spielte Herthas Frauenmannschaft ihr erstes Spiel seit dreiundvierzig Jahren. Da mein Fanclub den Antrag dafür eingereicht hatte und an der Gründung der Frauenabteilung aktiv mitwirkte und ich ausserdem das Projekt mit dem Podcast zur Frauenmannschaft technisch umsetze, ist mir das Thema natürlich eine Herzensangelegenheit und freute mich schon seit langem auf dieses erste Spiel. Es sollte auch gleich das Derby gegen Union aus Köpenick sein. Die Unionerinnen würden unseren Frauen weitaus überlegen sein, da sie dieses Jahr eine Profimannschaft zusammengestellt hat und also richtige Gehälter zahlt. Davon sind wir noch weit entfernt. Bei Hertha machen wir jetzt die kleinen Schritte. Auch bei der Männermannschaft.
Während der gestrigen Niederlage der Männer gegen Hamburg dachte ich eine Weile daran, das heutige Spiel der Frauen zu schwänzen. Wir würden sehr sicher verlieren, es waren in den letzten beiden Jahren einfach zu viele Niederlagen. Jetzt nach dem Abstieg in die zweite Liga, knüpfen die Niederlagen nahtlos an. Diese ständigen Niederlagen ziehen mich runter. Irgendwann ist es ja Selbstschutz, wenn man sich keinen Niederlagen mehr aussetzen will, vor allem, wenn sie zu erwarten sind, wie beim heutigen Spiel.
Das Niederlagentief hält meist ein paar Tage lang. Ab etwa Mittwoch schöpfe ich dann wieder Hoffnung, die Vorfreude steigt, am Samstag bin ich dann voller Zuversicht im Stadion und wir kriegen wieder auf den Deckel. Es ist ein Kreislauf.
Ich ging natürlich trotzdem. Ein Ticket kostete 2€. Das Spiel fand nicht im Olympiastadion statt, sondern daneben im Stadion am Wurfplatz, das sogenannte Amateurstadion. Ich traf mich mit Benny und seiner Frau am Westkreuz. Wir wollten früh da sein, es war unklar, wie voll es werden würde, das kleine Stadion fasst nur 5000 Zuschauer, auch die anderen vom Fanclub würden da sein, da es keine Zuordnung von Plätzen gab, wollten wir schon einigermassen zusammenstehen, zumindest im gleichen Block.
Es kamen ganze 1500 Menschen. Davon handgezählte 27 Unionfans. So eine Kulisse sind Spielerinnen in der dritten Frauenliga nicht gewohnt. Die meisten Spielerinnen sind selbst Herthafans, intern äusserten sich viele Spielerinnen sehr emotional darüber, endlich im richtigen Trikot spielen zu dürfen.
Nach 2 Minuten fällt dann das erste Tor. Führung für unsere Mannschaft, durch eine gewisse Svenja Poock. Die komplette Mannschaft fällt mit einer Freude übereinander her, die man aus dem Männerfussball gar nicht mehr kennt.
Danach drehte sich das Spiel und unsere Mannschaft verlor dann 6:1. Etwas zu hoch vielleicht, aber durchaus verdient. Aber wie gesagt, das war auch so zu erwarten gewesen.
Nach dem Spiel verlasse ich ziemlich bald das Gelände und fahre zurück nach Hause.
Der Bericht ist seltsam belanglos. Aber ich lasse ihn trotzdem da.