Jörg Kachelmann hatte mal gesagt, das beste Mittel gegen die Hitze dri eine zirkulierende Luft, also ein Ventilator. Das ist offenbar wesentlich effizienter als kalte Luft, wie sie beispielsweise eine Klimaanlage herstellt.
Weil ich das damals noch nicht wusste, kaufte ich vor einigen Jahren eine kleine, portable Klimaanlage. Sie kostete etwa 400€, aber weil ich ganz furchtbar unter Hitze leide, war mir der Preis völlig egal. Ich kann gut mit Kälte umgehen, aber wenn ich die Wohnung sich auf 27 oder 28 Grad aufwärmt, dann bekomme ich Beklemmungen und wenn es nachts nicht mindestens auf 20 Grad hinunterkühlt, dann kann ich nicht schlafen. Also musste die kleine, portable Klimaanlage her.
Zuerst bekam ich Stress mit einer Nachbarin, die in meiner Abwesenheit das Paket nicht annehmen wollte, da Klimaanlagen das Klima zestören würden. Deutschland und der Hass auf Klimaanlagen, es könnte der Titel einer Spiegel Reportage sein. Ein bisschen berechtigt ist es natürlich schon, aber genau so dogmatisch. Glücklicherweise nahm ihr Mann das Gerät an, sonst hätte ich die Maschine einen Kilometer entfernt aus der Postfiliale herschleppen können.
Was den Betrieb von Klimaanlagen so kompliziert macht, ist der Abtransport der Warmluft, die bei der Kälteproduktion entsteht. Diese portablen Klimaanlagen haben ein flexibles Abluftrohr, über das man die warme Luft dann irgendwie an die Aussenwelt übergeben muss. Ich hatte mir dafür eine Blende aus festem Karton gebastelt, das genau in eines der kleinen Erkerfenster passte, und mitten in diese Blende schnitt ich ein Loch heraus, in das dieses Abluftrohr passen würde.
Ich wollte das Gerät im Wohnzimmer betreiben. Das Wohnzimmer liegt nämlich strassenseitig und das Gerät macht einen ordentlichen Lärm. Das wesentlich kleinere Schlafzimmer liegt hofseitig, da wo die meisten Menschen schlafen und wo man im Sommer die Menschen hört, wenn sie für den Beischlaf die Zahnschiene auf den Nachttisch legen. Ich traute mich nicht, die Klimaanlage hofseitig betreiben. Ich hätte halb Deutschland gegen mich aufgebracht.
Für die sehr heissen Tage wäre ich fürs Schlafen einfach ins Wohnzimmer gezogen.
Das Ergebnis war aber sehr enttäuschend. Das Gerät ist zu schwach, um das grosse Zimmer zu kühlen.
Aber weil Kachelmann sagte, dass ein Ventilator wesentlich effizienter ist, kaufte ich einen Ventilator und bin zufrieden. Die Luftbewegung kühlt die Haut wirklich ab.
Heute, an diesem furchbtaren warmen Tag, lief ich ständig mit diesem etwas klobigen Standventilator herum. Ob ich im Arbeitszimmer sass, ich Wonzimmer oder in der Küche abends das Herthaspiel gegen den Hamburger SV schaute, es gab immer angenehm zirkulierende Luft neben mir. Meine Frau hingegen braucht das alles nicht. Sie hat immer Sommer eine Sommerdecke und im Winter eine Winterdecke. Und tagsüber ein leichtes Kleid.
Jetzt steht aber dieses Klimagerät seit ein paar Jahren in meinem Schrank, ich werde es mal auf Ebay anpreisen, ich habe es genau ein Mal verwendet, ich denke, ich kriege noch was dafür.