Jetzt habe ich doch online einen Schreibtischstuhl gefunden der mir gefällt und gleichzeitig bequem aussieht. Auch wenn ich ihn nicht probieren kann, vertraue ich einfach mal der bequemen Optik. Alles ist besser als mein jetziger Stuhl, auf dem ich nun schon fünf oder sechs Jahre sitze. Die Lieferzeit ist mit zwei Wochen angegeben. Die Arbeit an dem Hausbesetzertext werde ich also erstmal auf dem alten, harten Stuhl verrichten.
Eigentlich wollte ich heute ins Stadion zum Spiel gegen Fürth, aber keine meiner engeren Freundinnen würde heute im Stadion sein. Familiäre Gründe, Urlaubsgründe, andere Gründe, einer ist kurzfristig Krank geworden und eine Freundin hatte unter der Woche einen Unfall auf der Ubahntreppe, wobei sie sich mehrere Bänder riss. Nur Sabine würde im Stadion sein, aber Sabine steht nicht in der Kurve, sondern sitzt oben in Block 2.1 das macht mir dann auch keinen Spass. Und die anderen arbeiten mittlerweile bei Hertha und sind während des Spiels also nicht verfügbar oder sie arbeiten als Freiwillige bei der Antidiskriminierungsinitiative mit. Es wären noch andere Leute da gewesen, aber ohne meine engere Peergroup hatte ich heute schlichtweg keine Lust. Dafür arbeitete ich an dem langen Text.
Das Spiel schaute ich zuhause auf dem Fernseher. Hertha trat mit einem völlig anderen Gesicht auf, als in den letzten drei Ligaspielen. Nach den vergangenen drei Niederlagen schossen wir heute den Gegner mit 5:0 aus dem Stadion. So einen Auftritt habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Eigentlich sind das die besten Momente im Stadion. Konnte ich ja nicht wissen, dass meine Mannschaft heute so auftreten würde.
Eine Stunde später spazierte ich mit der Hündin auf der Frankfurter Allee. An Spieltagen trage ich oft Herthatrikot. Aus Aberglaube. Und weil sich das so gehört. Als Kind in meinem katholischen Bergdorf trug ich sonntags ja auch immer die besondere Sonntagskleidung. Aber ich trage das Trikot auch um Unionern im Kiez auf die Nerven zu gehen. Ich habe ja sonst keine Hobbys.
Auf der Frankfuter Allee kamen die ersten Rückkehrer aus dem Olympiastadion in Herthatrikots zurück und stiegen aus der Ubahn aus. Ich wurde mehrmals freudig von Fremden begrüsst.
Den Rest des Tages verbrachte ich mit dem Text und arbeitete alte Korrekturen aus 2020 ein. Ausserdem versah ich den Text mit mehreren Dutzend Kommentaren und Vorschlägen zur Änderung bzw des Ausbaus. An den Ausbau setze ich mich aber erst morgen, ich fürchte das wird mehrere Wochen dauern.
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