[Di, 19.9.2023 – Fernsicht, Gleitsicht, das Eis]

Neulich liess mich eine Freundin durch ihre neue Gleitsichtbrille schauen und an jenem Tag stellte ich fest, dass ich ohne Brille nicht mehr wirklich scharf sehe. Das war eine seltsame Erkenntnis.
Mir fiel bereits länger auf, dass ich manchmal nicht ganz klar sehe, vor allem im Strassenverkehr, aber auch mal in dunklen Räumen, wie Bars oder Restaurants, ich schob es meistens auf zu viel Sonne oder zu wenig Sonne, oder auch mal auf den Alkohol (natürlich nicht im Strassenverkehr), dass ich mit der Brille der Freundin aber auf Entfernung die Dinge wesentlich schärfer sehen konnte, überraschte mich schon sehr.
Auf kurzem Abstand kenne ich das schon, ich brauche beim Lesen und am Bildschirm seit drei oder vier Jahren eine Lesebrille, das passiert altersbedingt offenbar bei vielen Menschen, damit kann ich leben. Sonst war meine Sicht aber immer vortrefflich. Überhaupt konnte ich mich immer auf meine Sicht und mein Gehör verlassen.

Die Augenschwäche beim Lesen ist eine Sache, dass aber meine Fernsicht nachlässt, verstimmt mich dann doch etwas. Jetzt schränkt sich meine Sicht von zwei Seiten ein. Vom Buch her und von der Ferne her. Ausserdem bedeutet eingeschränkte Fernsicht, dass man die Brille auch in Alltagssituationen tragen muss, nicht nur beim Lesen oder wenn man am Bildschirm sitzt. Ich werde zu einer Person mit Brille werden.

Ich war heute also bei der Optikerin, bei Mister Spex am Leipziger Platz. Ich habe offenbar 1 Dioptrin und man wird mir eine Gleitsichtbrille anfertigen. Eigentlich wollte ich die Brille mit in die Arktis nehmen, damit ich das Eis, die Fjorde und die Berge richtig scharf erkennen kann, aber die Herstellung der Gläser dauert wohl zwei Wochen, die Zeit wird nicht reichen. Jetzt werde ich in ein unscharfes, verschwommenes Winterland reisen.

Aber vielleicht fällt es mir gar nicht auf. Es ist mir bisher ja auch nicht richtig aufgefallen.

5 Kommentare

  1. Ich habe Ü40 eine Brille bekommen, hauptsächlich wegen einer dann festgestellten Hornhautverkrümmung. An das Gefühl, so ein Gestellt im Gesicht zu haben, hatte ich mich nach 6-9 Monaten gewöhnt. Mein eigenes Bild im Spiegel war aber schon nach wenigen Wochen ohne Brille „falsch“. Die Brille gehörte schnell zu meinem Gesicht, das sagt auch die Frau.

    Ab dem ersten Tag und bis heute (wenige Jahre später) genieße ich aber die scharfe Sicht. Ich starre Textilien, Holzdecken und Raufasertapeten an und freue mich über die Auflösung. Ich trage allerdings keine Gleitsichtbrille. Die sind des Teufels, wenn Du mich fragst.

    • Ja, ich denke auch, dass man sich schnell daran gewöhnt. Es gibt Leute, die kennen mich fast nur online, wenn ich Brille trage, ich habe mich auch schon sehr an mein Selbstbild darin gewöhnt.
      Gleitsichtbrille ist des Teufels? Aber gibt es eine Alternative dazu? Wenn ich unterwegs bin, muss ich ja ständig etwas lesen, entweder auf dem Telefon oder die Menükarte. Wie machst du das? Hast du immer eine extra Lesebrille dabei?

      • Ich brauche im Nahbereich eigentlich nix. Ich trage im Alltag eine Einstärkenbrille, hauptsächlich für meine Hornhautverkrümmung. Nähe/Ferne ist <= 1 Dioptrie.

        Man hat mir aber eingangs auch eine Bildschirmbrille "verschrieben" (ich kam durch die G37-Untersuchung überhaupt erst darauf). Damit bin ich nicht glücklich geworden. Sie war nur in einem sehr schmalen Entfernungsband überhaupt benutzbar und ich hatte große Schwierigkeiten, mich mit den Verzerrungen in den Randbereichen zu arrangieren. Horizontale Schwenks sind furchtbar und man muss lernen, weniger die Augen und mehr den Kopf zu bewegen. Und abhängig von der Sehentfernung durch den richtigen Bereich der Brille gucken. Meine Sehgewohnheiten passen dazu überhaupt nicht.

        (Bildschirmbrillen scheinen mir auch für Leute entworfen, die ständig abwechselnd auf Papier und den Bildschirm gucken. Völlig verrückt, wer macht denn sowas? Ich brauche Bildschirmabstand und dann zur Nebenfrau, die ist weiter weg. Und da schaue ich durch die selbe Region der Brille.)

        Ich hatte gerade erstmals die Welt in 4k gesehen und sollte dann durch so ein Bullauge gucken, wo nur die Mitte scharf ist? -Schrecklich.

        Irgendwann wird Gleitsicht sicher alternativlos. Ich hoffe, meine Augen lassen mir damit Zeit. Ich habe mich kürzlich neu vermessen lassen und jetzt ein neues Gestell mit neuen Einstärkengläsern. Selbst minimale Anpassungen der Sehstärke kosten mich 4-6 Wochen Eingewöhnung.

  2. Hey, um hier mal im Rahmen des Quid pro Quo Informationsaustauschs etwas zurückzugeben folgende Punkte:
    -Mein Mann hatte schon immer eine Brille für Weitsicht, hat dann aber jetzt vor ca 1 Jahr festgestellt, dass er nah nicht mehr zurechtkommt.
    -ich habe auf einem fb Forum empfehlungen für Optiker in Berlin erhoben, und so von wegen Bewertungen und Preistransparenz Eyes+MXXX ausgesucht (sind auch im Alexa)
    -nach meinem Erwägen sind die Preis/Leistungsmäßig besser als Mr SXXX
    -Mein Mann hat am Anfang gemeint, es war so, dass beim Kopfdrehen der Raum sich erst mal ungewöhnlich bewegt hat, aber das gibt sich.
    -Man sollte damit rechnen, dass sich die Dioptrien öfters mal ändern und man so ca. jedes Jahr eine neue Brille brauchen könnte.
    -Bei FielXXX gibt es dafür auch so eine Art Brillen Abo wo man pro Jahr 50 EUR zahlt und alle zwei Jahre eine neue Gleitsichtbrille bekommt. Der Mann meinte aber lieber was mit dünneren Gläsern etc und dafür zahlt er gerne etwas mehr (hat ziemlich viele Dioptrien)

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