[Sa, 23.9.2023 – Kajak auf dem Landwehrkanal, Rentierjagd]

Die Nachbarin und ich gingen heute spontan mit unserem Kajak aufs Wasser. Zuerst überlegten wir in der Rummelsburger Bucht zu paddeln, aber wir entschieden uns für den Landwehrkanal, da dort das Wasser etwas ruhiger ist. Also fuhren wir mit dem Auto zum Urbanhafen. Dort vor dem Krankenhaus kann man prima mit den Booten ins Wasser. Die Nachbarin hat ein aufblasbares Kajak, meines ist zum Falten. In zehn Minuten waren wir fertig und paddelten los.

Wir paddelten runter bis Neukölln, bis zur Kreuzung am Weichselplatz. Auf dem Hinweg beschäftigte ich mich noch viel mit der Steuerung, aber auf dem Rückweg waren wir im Flow, wir schwebten zenartig übers Wasser und unterhielten uns die ganze Tour lang, als würden wir spazieren.

Die Fahrt dauerte ewig. Als wir aber zurück am Urbanhafen waren, sahen wir, dass wir gerade Mal anderthalb Stunden gepaddelt hatten. Und in der Summe waren es gerade mal 5 Kilometer. Es fühlte sich wie 100 an.
Da das Boot der Nachbarin noch etwas trocknen musste, legten wir die Kajaks auf der Wiese vor dem Krankenhaus in die Sonne und ich holte uns zwei Kaffees, die wir dort im Gras tranken.

Es ist wirklich erstaunlich, dass in Berlin kaum jemand aufs Wasser geht. Dabei ist die ganze Stadt mit Wasserstrassen durchzogen. Wir begegneten auf dieser ganzen Strecke nur zwei weiteren Kajaks und einem kleinen Motorboot. Neben zwei Ausflugsdampfern. Mir fallen jetzt nur Amsterdam und Utrecht als Vergleich ein, aber dort sind die Menschen ständig auf dem Wasser, kommt mir vor.

Beachtlich sind auch die vielen Zelte und Obdachlosenbehausungen am Neuköllner Ufer des Kanals. Ich kenne die Gegend von der Strasse aus, da nimmt man diese aber nicht wahr. Vom Wasser aus sieht man die Zelte und die Bretterkontruktionen. Und man sieht auch die Ratten. Eine Konstruktion besteht aus verschraubten Paletten, die in einem Brückenkopf einer Versorgungsbrücke eingebaut ist.

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Am Abend kam meine Frau aus Helsinki zurück. Ich holte sie mit dem Auto am Ostkreuz ab. Sie hatte finnische Spezialitäten mitgebracht, unter anderem eine Rentierpastete. Auf Spitsbergen ist übrigens gerade Jagdsaison. Man darf Rentiere erlegen. Das finde ich seltsam. Rentiere verhalten sich dort wie Haustiere, bzw wie Kühe, sie spazieren durchs Dorf und grasen vom spärlichen arktischen Tundraboden. Alle fotografieren sie und alle lieben sie. In der Jagdsaison erschiesst man sie. Wie gesagt: finde ich komisch.

2 Kommentare

  1. Interessant. Leipzig ist eine der letzten Städte, die ich mit Wasser in Verbindung gebracht hätte. Ich hätte nicht einmal den Fluss nennen können, der durch die Stadt fliesst. Solche Sachen weiss ich sonst. Die Elster also.

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