Heute früh beendete meine Kaffeemaschine ihr Arbeitsleben. Sie produzierte noch etwa 20 ml Kaffee und geriet dann in eine endlose Schleife des Pumpens und des Abdampfens. Ein schneller Blick ins Netz verriet mir, dass dieses Verhalten nicht gut ist, und im Wesentlichen wohl das Ableben der Maschine bedeutet. Ich fühlte mich etwas hilflos. Zwar besitze ich noch irgendwo zwei Espressokocher, aber es gibt in meinem Haushalt eigentlich nur noch ganze Bohnen, die Mühle funktioniert nicht mehr und Espressokocher brauchen ja vorgemahlene Bohnen. Auf der Suche nach einer Lösung irrte ich durch die Wohnung und wusste nicht so recht, was ich jetzt machen sollte, ich würde das Problem ja nicht nur heute haben, sondern auch morgen und übermorgen undsoweiter. Dabei glaube ich nicht, dass ich süchtig bin, es ist eher so, dass meine Routine kaputt gegangen war und ich habe schon nicht viele Routinen, ich habe eigentlich nur eine einzige Routine und diese Routine ist es, morgens aufzustehen, die Hündin zu begrüssen, ihr den Bauch zu kraulen und zur Kaffeemaschine gehen. Danach setze ich mich an den Schreibtisch und öffne sämtliche Nachrichtenseiten, dann korrigiere ich den Tagebuchtext, spreche ihn ein, bringe ihn online, dann ist der Kaffee fertig und gehe mit der Hündin raus.
Das kann ich alles nur leisten, weil ich meinen Kaffee habe. Das ist die samtene Begleiterin, durch diese morgendliche, magische Zeit.
Ich wusste heute also nicht, was tun und ging etwas irrend mit meiner Hündin in den Park. Ich erzählte allen Menschen die ich traf, dass meine Kaffeemaschine kaputtgegangen sei. Dabei wurde viel Mitleid an mich herangetragen. Alle schienen meine Gefühle nachempfinden zu können.
Auf dem Rückweg ging ich in der Bäckerei vorbei und holte zwei Kaffees. Meine Frau würde schliesslich vor der gleichen kaputten Maschine stehen. Die Bäckerin fragte mich, ob ich Hafermilch wolle, ich sagte erfreut: ja gerne!
Zwei Sekunden später fand ich die Frage ziemlich amüsant. Ich fragte in die Runde: Sehe ich aus, als würde ich Hafermilch trinken? Die Chefbäckerin sagte nichts, die Gehilfin wagte nicht zu grinsen, sie bekam aber rote Wangen.
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Heute trafen wir die ersten Vorbereitungen für die Reise. In Longyearbyen ist schon Winter, ich musste also an die Wintersachen ran und plötzlich war im ganzen Zimmer ein Textilchaos herangewachsen. Das nahm ich als Anlass, alte Kleider zu entsorgen. Vor allem die alten Tshirts, die ich nicht mehr trage, aber auch einen Hoodie und Hosen.
Die Kleider brachte ich zum Forckenbeckplatz, dort gibt es an der südwestlichen Ecke des Platzes ja diesen Zaun an dem man alte Kleider spenden kann. Dort hing ich alle Sachen auf. Vor allem die Tshirts sind gut. Sie sind alle mit von mir ausgesuchten Motiven bedruckt, die ich dann bei Shirtinator produzieren liess. Eines mit Knoblauch, eines mit einem Teller scotish Breakfast, eines mit Regen, eines mit zwei Chilis, eines mit Suhsi usw. Sie sind kaum getragen, mir gefiel der Schnitt der Tshirts von Shirtinator einfach nicht, ich sah sehr unförmig darin aus.
Dabei hing ich auch zwei Tshirts mit dem Logo meiner Firma auf. Lustigerweise machte sich eine Romafamilie sofort über diese beiden Tshirts her. Es wird vielleicht lange dauern, bis sie verstehen werden, dass sie mit dem Logo einer sehr bekannten schwulen Datingapp herumlaufen.
Wie sind Sie eigentlich mit der neuen Knoblauchpresse zufrieden. Wirklich viel besser als alles, was man so kennt?
Ich bin tatsächlich sehr zufrieden damit. Das Gerät geht auf und zu. Und dazwischen gibt man die Knoblauchzehen. Kein Gefrickel.