[Di, 31.10.2023 – Halloween, Frisur]

Morgens fuhren meine Schwiegereltern wieder weg. Ich half mit dem Gepäck und fuhr danach in die Firma.

Den Mitarbeiterinnen aus Iran fiel heute auf, dass Halloween in Berlin nicht sonderlich ausgiebig gefeiert wird. Sie dachten, dass ganz Europa verkleidet durch die Strassen ziehen würde. Sie hatten es sich mehr wie ein nationales Fest vorgestellt.
Alle versammelten Europäer waren sich einig, dass Halloween eher etwas Neues sei, das zwar schon irgendwie zelebriert werden würde, aber nicht die grosse Bedeutung hätte. Allerdings ist Halloween schon sehr ästhetisch. In der Ubahn sieht man ständig schwarz gekleidete Hexen. Wenn es nach mir ginge, könnte die Stadt ja immer von Hexen bevölkert sein.

Nach der Arbeit liess ich mir die Haare schneiden. Seit meine Lieblingsfriseurin aufgehört hat, suche ich ja immer noch. Das letzte Mal liess ich mir in Schweden die Haare schneiden. Das fühlt sich an, als wäre es letztes Jahr gewesen, dabei war das Mitte Juli, das ist gerade einmal dreieinhalb Monate her, was natürlich für einen Haarschnitt schon sehr lange ist. Ich laufe auch schon zwei Monaten mit schlechtsitzenden Haaren herum, die ich notdürftig mit viel Pomade zu fixieren versuche, aber gestern gab ich mir eine Ruck und buchte einfach einen Termin bei einem willkürlichen Frisursalon am Potsdamer Platz, wo ich einfach nach der Arbeit aufschlagen könnte.

Die Frisur wurde nicht gut und auch die Chemie mit dem Friseur stimmte nicht. Ein junger Mann anfang zwanzig. Es gibt wenig langweiligeres als junge Männer anfang zwanzig.
Ausserdem wollte er nicht meinen Bart stutzen. Männer und Bart, das sei immer so ein Ding, da traue er sich nicht ran. Immer so ein Ding. Ich kam mir vor wie eine Prinzessin.