[Sa, 9.12.2023 – Lingoncello-Spritz, KOPS]

Am Abend waren die Nachbarn von gegenüber zu Besuch. Wir schauten die schwedische Kommödie KOPS aus dem Jahr 2003. Die Verabredung mit den Nachbarn KOPS zu schauen steht schon seit 2018 oder 2019, aber es klappte nie.

Für heute hatten wir aber ein Datum gefunden und so tischten wir eine kalte Platte aus arktischen, skandinavischen und sardischen Gerichten auf. Hauptsächlich Speisen, die wir aus Spitzbergen, Finnland und Schweden mitgebracht hatten. Rentierpastete, Dorschrogen mit Dorschleber, Elchwurst, und auch sardischem, geräucherten Ziegenkäse sowie holländischer Kreuzkümmelkäse. Vorher bereitete ich einen Aperitiv zu, den wir Lingoncello-Spritz nannten. Das ist Mineralwasser von der Spitzbergen Brauerei, Cremant und Lingoncello. Das Mineralwasser aus der Spitzbergen Brauerei kommt in einer schönen Dose und verspricht 17% arktisches Gletscherwasser zu enthalten. So viel sei verraten: die Gletschernoten schmeckt man nicht raus. Lingoncello hingegen ist ein lustiges Mitbringsel aus Helsinki. Lingon sind Preisselbeeren, die man in Deutschland vor allem in der Form von Marmelade, dem Lingonsylt, als Beilage zu Köttbullar kennt. Lingoncello ist wie Limoncello, aber eben aus Preisselbeeren. Es ist ein wirklich guter Likör, den man zu Londrinks strecken kann. Lingoncello-Spritz zB.

Dann schauten wir KOPS. Unser Nachbar hatte mit einem der beiden Hauptdarsteller aus KOPS in Stockholm studiert. Meine Frau kannte den Film, weil, nunja, sie Schwedin ist, und damals eine ganze Reihe gute schwedische Filme in die Kinos kamen: Tillsammans, Fucking Åmål, Jallah Jallah und eben auch KOPS. Ich hatte den Film kurz nach meiner Ankunft in Deutschland gesehen. Das muss kurz nach Veröffentlichung des Films gewesen sein, in 2003 oder Anfang 2004, vermutlich im Kino, ich wohnte damals in Hamburg und ging damals oft ins Kino. Ich fand KOPS ungemein lustig, europäischer Arthouse Klamauk. Deshalb fürchtete ich heute, dass mich der Film zwanzig Jahre später enttäuschen würde, wie das ja oft ist, mit Filmen, die man früher gut fand, es gibt nur wenige Filme, die gut altern.
KOPS war so ein Film der gut gealtert ist.

Der Nachbar erzählte mir, dass vor zwei oder drei Jahren ein sehr schlechtes, deutsches KOPS-Remake gedreht wurde. Mit u.a. Bjarne Mädel. Ich las später die fast durchgehen schlechten Kritiken dazu. Ich möchte das Remake fast schon nur aus jenem Grund sehen, um zu verstehen, warum es kaum gute deutsche Kommödien gibt. Hier hätte ich den direkten Vergleich, man könnte sehen, was man hierzulande versuchte zu verbessern, und was genau daran schiefgegangen ist. Ich erhoffe mir eine Erkennntis.