[Do, 28.3.2024 – Garching, Meran, Krankenhaus, Pizza]

Ich wurde früh wach und ging mit dem Tier auf einen mittellangen Spaziergang durch Garching. Ich traf eine ältere Frau vor einer Bäckerei. Ich fragte sie nach einem Ort, der sich für einen Spaziergang mit Hund eigne. Sie sagte, dafür müsse ich nach rechts und dann nach rechts gehen, da käme ich direkt in die Allee hinein. Ich bedankte mich, ging dann aber nicht rechts/rechts, sonder rechts/links. Ich weiss nicht, warum. Ich hatte keine Lust. Nach einigem Irren lief ich über eine kleine angelegte Grünfläche, wo ich meine Hündin laufen liess. Dort begegnete ich einer Frau mit einem amerikanischen Akzent. Wir gerieten ins Quatschen. Sie hatte sich von ihrem Mann getrennt, jetzt hatte sie sich einen Hund zugelegt. Ich kommentierte das nicht, dachte mir aber, dass das ja nicht immer einen grossen Unterschied macht. Der Hund war ein viermonatiger, sehr aufgeregter Labradoodle, der sich nur schwer an der Leine halten liess. Sie sagte, die Hündin sei sehr unruhig, vor allem im Büro sei das eher anstrengend. Sie müsse eigentlich zu einem Trainer. Bisher hatte sie sich alles auf Youtube zusammenerlernt, aber das helfe offenbar nicht.
Ich stimmte dem zu.

Als ich ins Hotel zurückkehrte, war auch meine Frau bereits wach und packte die Taschen. Nach dem Frühstück fuhren wir weiter nach Meran. Vier weitere Stunden Fahrt. Ab München durch das Inntal und über den Brenner hinweg glich die Autobahn einem metallenen Wurm, der sich mit 80-100 km/h vorwärts durch die Landschaft treibt.

Meine kleine Schwester liegt ja in der Psychiatrie. Oder besser gesagt, sie liegt dort nicht, sonder wandert rastlos umher. Nach dem Streit mit meiner Familie habe ich noch keine emotionale Haltung zu meiner Mutter und der kleinen Schwester zurückgefunden.
Unterwegs texte ich mit meiner Mutter und der kleinen Schwester. Meine Mutter meldet sich nicht und die Schwester schickt mir Sprachnachrichten. Das ist immer so, wenn sie eine Episode hat. Die Gedanken rennen zu schnell, da kann sie nicht tippen, da kann sie nur reden.
Wir beschliessen wir gemeinsam, den Besuch auf morgen zu vertagen. In der Zwischenzeit schrieben mich meine Neffen an, also die Kinder der anderen Schwester, ob ich heute noch käme. So liess ich mich auf dem Rückweg bei meiner anderen Schwester absetzen.

Es war schön, sie wieder zu sehen. Wir tranken ein Bier und bestellten eine Pizza. Der ältere der beiden Neffen und ich gingen sie holen. Auf dem Weg redeten wir über Hertha, die Europameisterschaft und über deren Berlinbesuch im August.

Nach der Pizza wurde ich bald müde und so ging ich die zehn Minuten zu Fuss zur Wohnung meiner Schwiegereltern. Normalerweise schlafe ich immer bei meiner Mutter, aber diesmal nicht. Zumindest noch nicht. Zum einen, weil ich ab morgen meine Frau und ihre Mutter täglich ins Krankenhaus fahren werde, also die Rolle des Chauffeurs innehabe und es deswegen logistisch einfacher ist, wenn ich dort schlafe. Schliesslich muss die Hündin in der Logistik auch mit eingeplant werden. Aber es sind natürlich auch die obengenannten Gründe, dass ich mich meiner Mutter lieber langsam nähere als zu schnell.

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