Meine Frau las das Ruth Klüger Buch ohne mich zu Ende. Sie verriet mir das auf meine Nachfrage hin, wann wir weiterlesen würden. Sie sagte, sie habe es bereits zu Ende gelesen. Als sei das normal. Ich fühlte mich betrogen.
Und plötzlich ist T-Shirt Wetter. Bereits auf meiner morgendlichen Gassirunde um acht Uhr trage ich T-Shirt und eine kurze Hose. Vor zwei Wochen kleidete ich mich auf dieser Runde noch mit einer gefütterte Jacke, die ich als winterlich einstufen würde. Plötzlich patzbumm, ist Hochsommer.
Apropos T-Shirts. Die Nazis nannten T-shirts T-Hemden. Neonazis und völkische Leute tun das immer noch. Als Kind trug ich ein Kleidungsstück, das man in Südtirol allgemein „Pullober“ nannte. Irgendwann lernte ich natürlich, dass man das Pullover schreibt, aber erst in meinen Zwanzigerjahren legte ich den Link zu „to Pull something over“. Bin ich in Südtirol, dann sage ich immer noch Pullober, sobald ich mit Deutschen rede, wird das zum Pullover.
Was ich erst kürzlich lernte: Sweater. Meine Kindheit war davon geprägt, dass meine Mutter mir hinterherschimpfte, ich solle mir einen Schbetter anziehen, ansonsten würde ich mir die Nieren erkälten. Ein Schbetter war ein Pullober mit einem Reissverschluss. Wenn ich nach dem Unterschied zwischen Pullover und Sweater google, dann wird diese Distinktion mit dem Reissverschluss nicht gelegt. Laut Internet ist ein Pullover eher aus feinem Strick, während es sich bei einem Sweater um ein etwas dickeres und bequemeres Kleidungsstück handelt. Vielleicht meinte meine Mutter auch nie einen Pullober mit Reissverschluss, sondern einfach etwas Warmes wegen meinen Nieren.
Ich bat meine Schwestern um Aufklärung. Sie müssen immerhin ähnlich sozialisiert sein, wie ich. Sie schreiben das Wort ohne „b“, also Schwetter, statt Schbetter und für sie ist das auch ein vorne offenes Kleidungsstück. Der Reissverschluss ist allerdings nicht zwingend. Es können auch Knöpfe angebracht sein.
Was das jetzt mit T-Hemden zu tun hat, weiss ich auch nicht, aber ich musste an Pullober denken.
Das ist ja lustig, im Schwäbischen sagte man auch Pullober.
Jo gell? 😀
Pullober und Pullunter. So kenne ich das auch, und passt doch auch gut zusammen.