Mit Freunden am Maxsee im östlichen Brandenburg gewesen. Wir suchen ja immer noch nach einer gut erreichbaren, aber verlassenen Gegend in Brandenburg. Ein verlassener Wald, in dem man gut spazieren kann, fernab der menschlichen Ameisenstrassen und Tripadvisoren. Brandenburg ist ja riesig. Berlin zwar auch. Aber die Brandenburger Wälder riesiger. Vor allem jetzt, wo wir die Hündin haben, erlangen Waldspaziergänge nochmal ein neues Niveau an Freude.
Zugegebenermassen waren wir nicht besonders aktiv auf der Suche nach diesem geheimen, verlassenen Wald. Aber der Wunsch war immer da. Berlin liegt ja mitten in einem Wald. Und man sagt fremden Menschen dauernd: Berlin ist umgeben von Seen und Wäldern! Die wilde Natur ist nur eine Stunde entfernt!
Das erzähle ich vor allem Kandidaten beim Bewerbungsgespräch. Dass man im Sommer an den Wochenenden in einer halben Stunde im Wald an einem verlassenen See sein kann.
In 16 Jahren Berlin war ich bisher vielleicht fünf Mal an einem See und drei Mal in einem Wald. Aber die Möglichkeit ist eben immer da, sagen wir uns. Ich war auch schon seit anderthalb Jahren nicht mehr auf einem Konzert. Und etwa gleich lange nicht mehr im Kino. Und etwa fünf Jahre nicht mehr im Theater. Und sicherlich vier Jahre nicht mehr tanzen. Aber dafür sammle ich viele Stempelkarten bei Lieferando. Und wir haben Netflix, Disney+, Prime Video, Apple+, Sky und neuerdings MagentaTV. Aber wir sagen uns immer: Die Möglichkeit ist da.
Immerhin war ich noch vor drei Monaten auf einer Ausstellung im Museum.
Unsere Freunde wohnen in Biesdorf unweit der Stadtgrenze und sie verbringen ihre Urlaube in der norwegischen Wildnis. Sie kennen sich bestens aus. Der Wald am Maxsee ist sehr verlassen. Der Zuweg, den wir befahren, führt über einen mehrere Kilometer langen Sandweg. Dabei ist der Weg so holprig, dass wir streckenweise Schrittgeschwindigkeit fahren müssen. Das hält natürlich das Berliner Stadtvolk fern. Auch unsere Freunde haben einen Hund. Die Tiere lieben den Spaziergang. Unsere Hündin rennt vor und zurück und hat endlich wieder eine Herde, die sie zusammenhalten kann. Am See gibt ein paar Landzungen, die sind so schön, dass man da nie wieder weg möchte.
Nach dem langen Spaziergang fuhren wir noch zu unseren Freunden nach Hause. Wir setzten uns in den Garten auf eine Schaukel. Die Frühlingssone schien mir ins Gesicht und ich bekam einen Kaffee gereicht.