Der Flusspegel steht noch sehr hoch. Das ist zu dieser Jahreszeit üblich, weil das Schmelzwasser noch wochenlang nachfliesst. Wir sitzen nicht weit von der Quelle entfernt, der Fluss hat gerade einmal 40 Kilometer geflossen, bis er an unserem Häuschen vorbeifliesst, aber natürlich speist er sich aus zahlreichen Nebenflüssen und Bächen und Rinnsalen, die allemal aufgetautes Wasser mitführen. Der Fluss bleibt auch im Hochsommer eher kühl. In den umliegenden Seen, in denen das Wasser weitgehend steht und weniger Frischwasser zugeführt wird, ist das Baden daher etwas angenehmer, aber es hält hier niemanden davon ab, sich im Flusswasser zu waschen. Nur die Hündin und ich springen nicht so gerne in den Fluss.
Die letzten beiden Tage malten wir die Wände weiss. Wir wollen das Wohnzimmer etwas aufhellen. In dem Haus hat sich über die letzten zehn Jahrzehnte ziemlich viel Unhyggeligkeit angesammelt. Das wollen wir in den nächsten Jahren Schritt für Schritt ändern. Die Wände wurden in den Fünfzigern oder Sechzigern grau gestrichen. Wir dachten immer, dass es sich dabei um Russ handelt, der vom offenen Kamin stammt, aber der Schwiegervater eröffnete uns neulich, dass das absichtlich so gemalt wurde. Die Wände weiss zu streichen ist ein erster grundlegender Schritt.
Wohnzimmer und Küche sehen jetzt aufgrund der verschobenen Möbel aus wie eine Baustelle. Wir haben daher wenig Raum für Gemütlichkeit. Eigentlich nur die Schlafzimmer im Obergeschoss. Aber das Wetter ist trocken, der Himmel blau und bei Temperaturen um die 25 Grad lässt es sich vortrefflich draussen pausieren.