Heute begann ich wieder mit der Arbeit an der Hausbesetzernovelle. Ich will meine Auszeit dazu nutzen, diese Geschichte fertigzustellen und als E-Book zu veröffentlichen. Vor allem das letzte Viertel erfordert mehr Arbeit, das letzte Viertel wirkt, als hätte ich die Geschichte so schnell wie möglich beenden wollen.
In den letzten anderthalb Jahren habe ich drei Texte begonnen, die mit etwas Zeit und Arbeit zu langen Prosatexten, also Novellen oder Romanen, oder mindestens zu sehr langen Kurzgeschichten ausgearbeitet werden könnten. Sollten. Müssten.
Während ich einer regulären Arbeit nachgehe, fange ich gerne an, lange Texte zu entwerfen, ich schreibe Eröffnungstexte, manchmal das erste oder die ersten beiden Kapitel, um ein Gefühl für Figuren und Setting zu bekommen. Manchmal merke ich, dass ein Text gut funktioniert, und gut unter meinen Fingern wegflutscht, dann bleibe ich eine Weile dran. Weil ich aber weiss, dass ein richtig langer Text weniger aus dem flutschenden Moment besteht, sondern vor allem Lesen, korrigieren, erneut lesen und erneut ausbessern und ständiges Ausmisten bedeutet, verschiebe ich die richtige Arbeit immer auf den Schwedenurlaub, an dem ich viel Zeit zum Schreiben habe. Wenn ich in Schweden bin, hacke ich aber lieber Holz oder ich mähe Uferstellen.
Die momentane Auszeit bietet sich aber förmlich an.
Bezüglich meiner Auszeit: Ich habe noch nicht mit der Suche nach einem neuen Job begonnen. Zwar hat mein Headhunter bereits etwas für mich gefunden, möglicherweise werde ich nächste oder übernächste Woche ein Vorstellungsgespräch führen, aber selber bin ich noch nicht aktiv geworden. Schliesslich werde ich ab Mitte Juni erst mal zum Polarkreis fahren und den ganzen Juli werde ich in Schweden verbringen. Ich würde nicht vor August anfangen können. So hänge ich gerade motivatorisch etwas im Vakuum. Ich verbringe Zeit mit der Hündin und führe ein sehr sorgenfreies Leben, mit der Gewissheit, dass ich mich bis Ende März nächsten Jahres nicht um finanzielle Einbussen sorgen muss. Nach den vielen stressigen Jahren empfinde ich das gerade als wohltuend.
Andererseits liegen die Stellen im höheren Management nicht auf der Strasse herum, es kann auch sehr lange dauern, bis ich etwas Adäquates finde. Ich bin schliesslich nicht mehr der schnittige junge Typ mit Mitte dreissig, sondern ich trage einen grauen Bart und werde nächstes Jahr fünfzig. Aber natürlich wird oft genau das gesucht. Also nicht ein Typ mit Bauch und Bart, sonder die darin liegende Erfahrung. Es kann auch schnell gehen.