[Mi, 11.9.2024 – Hemden, Westen, Fotografiska]

Tagespensum: Seiten 72 bis 75 von 113

Die Hündin ging heute mit dem Gassiservice mit, ich nutzte die freie Zeit, um intensiv an der Novelle weiterzuarbeiten. Ich kam immerhin 4 Seiten weiter, aber der Text wuchs auch um 2 weitere Seiten an. In diesem Tempo werde ich kaum die extra Woche, die ich mir als neue Deadline gesetzt habe, erreichen. Der Text ist an dieser Stelle nicht sehr ausgearbeitet, das kostet Zeit, ich hoffe, er ist auf den späteren Seiten bereits weiter entwickelt. Ich kann mich nicht mehr erinnern und ich will das jetzt nicht überprüfen, sonst verliere ich mich. Ich gehe lieber von Seite zu Seite vor.

Die Erkenntnis war aber auch: An der Hündin liegt es nicht.

Am Nachmittag fuhr ich zu Galeria Kaufhof, um mich für die Hochzeit einzukleiden. Ich fand immerhin ein passendes weisses Hemd mit kurzen Ärmeln. Dabei half mir ein älterer Herr, der mir die Masse des Halses und des Bauchumfangs abnahm. Daraufhin brachte er mir drei Probehemden. Alle drei passten gut, ich sagte dem Herrn aber, dass ich es gerne etwas taillierter hätte. Der Herr schüttelte den Kopf und zeigte wortlos auf meinen Bauch. Ich bestand dennoch darauf, weswegen er mir ein taillierteres Hemd brachte. Dieses spannte in der Tat. Ich sagte: aber dann ziehe ich einfach den Bauch ein. Er sagte, das funktioniere aber nur im Stehen, im Sitzen würde sich der Stoff verziehen und Falten bilden. Und man könne keinen ganzen Abend lang den Bauch einziehen, die Knöpfe würden unweigerlich Achter am Bauch bilden.

Das wusste ich eigentlich. Es gibt viele Fotos von mir mit Achter auf dem Bauch. Aber es gibt viele Fotos von lebensfrohen Männern, deren Hemden Achter bilden. Ich dachte, das wäre sozial akzeptabel.

Ich kaufte dennoch das weniger taillierte Modell.

Aber Westen fand ich keine. Am Alex hatte sie nur konservative Modelle in Schwarz und in Navy. Der Herr, der mich bediente, empfahl mir, ins KaDeWe zu fahren. Weil mir heute die Zeit fehlte, verschob ich das auf morgen.

Um 15 Uhr hatte ich das Einzelgespräch mit einem Parteimitglied von Volt. Wir redeten eine Stunde. Am Ende schickte er mir alle nötigen Unterlagen. Ich würde nun Zugang zu den öffentlichen Signal-Gruppen und zum Parteikalender erhalten. Damit ich bereits an Veranstaltungen teilnehmen kann.
In zwei bis drei Wochen wird mein Antrag überprüft sein und wenn ich aufgenommen werde (sehr wahrscheinlich), kann ich mich auch engagieren.

Um 18 Uhr fuhren meine Frau und ich zur Oranienburger Strasse. Mein Schwager hatte vorgestern Geburtstag, also luden wir ihn zu heute auf ein Dinner ins Veronika ein. Über das Restaurant hatte ich bereits vor einigen Monaten geschrieben. Nach dem Essen gingen wir in die Ausstellung des Fotografiska, dieses Ausstellungszentrum für zeitgenössische Fotografie. Das Ticket für die Fotografiska ist bei einem Restaurantbesuch im Veronika inklusive. Es gab ja viel Kritik über den kommerziellen Charakter der Fotografiska. Teils finde ich die Kritik begründet, teils hat sie aber auch einen linkskonservativen Tonfall, den ich nicht mag.

Meine Frau und ich fanden die Ausstellung eher mittelmässig. Die Bilder im 5.OG waren mir zu psychedelisch und die Installationen über AI im 4.OG fanden wir beide etwas inhaltsleer. Es ist nicht auszuschliessen, dass wir nicht mehr sehr aufnahmefähig waren, immerhin hatten wir einiges getrunken. Dafür gefiel uns die Videoinstallation von Joanna Dudley, die auf sieben Bildschirmen Videos von einer Frau und sechs Mädchen darstellte, die sich vor einer Fototapete zu Opernarien und Reden von Diktatoren verhalten. In kämpferischen Posen, in albernen Posen, oder auch gar nicht. Wir hätten da ewig sitzen können.

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