[Montag, 12.7.2021 – Edelspeisen, Reisevorbereitungen]

Es ist ein vollgepackter Tag. Morgen breche ich nach Schweden auf und ich muss im Büro noch alles zu Ende bringen bzw übergeben.

Mittags gehe ich mit meinen Impfunterlagen zur Apotheke und lasse mir die Verifizierung für den Impfpass geben. Ab Freitag habe ich den theoretischen vollen Impfschutz, was die Bewegungen zwischen den Ländern etwas erleichtert. Aber dennoch werde ich schon morgen fahren. In zehn Tagen, am 25.7 will ich wieder zurück in Berlin sein, ich möchte aber auch ein paar extra Tage in Schweden.

Am Abend bin ich mit den Chefs der Firma in einem sehr edlen Restaurant am Potsdamer Platz verabredet. Da ich mit kurzer Hose und einem engen Tshirt unterwegs bin, habe ich am Morgen zur Sicherheit eine Anzugsweste eingepackt. Anzugswesten geben immer den Anschein, dass man Geschmack hat, man kann Anzugswesten also gut zu Tshirts und kurzen Hosen tragen und es sieht nicht ganz so ungepflegt aus, da es vortäuscht, dass man sich Gedanken gemacht hat. Meine Essensbegleiter sitzen da in Jeans und Trainingskleidern. Nur der Engländer trägt ein Jackett mit einem Einstecktuch.

Das Essen kommt in vielen kleinen Schüben. Mit Betonung auf klein. Auch wenn ich die Qualität der Speisen in solchen Lokalen sehr schätze, passt das langsame Tempo nicht zu meinem Biorythmus. Ich verspüre den ganzen Abend über Hunger, den ich in Wein zu ersäufen versuche. Was sich positiv auf meine Laune auswirkt.
Ich bin der einzige Heterosexuelle in der Runde und merke wieder einmal, wie entspannt und stilvoll man mit homosexuellen Männern über Sex reden kann, das geht mit heterosexuellen Männern nicht.

Sie haben in solchen Lokalen noch kein gutes Bier, solche Lokale sind meist etwas konservativer und hängen dem Zeitgeist hinterher, Bier ist immer noch minderwertig und mit industriellem Fernsehbier gleichgesetzt. Sie haben also nur Radeberger oder Carlsberg oder sowas, ich trinke deswegen Wein, was ich mittlerweile sehr selten trinke, da meistens ich die Lokale aussuche und ich checke vorher immer die Bierkarte. Wein ist für mich gefährlich, wenn ich nicht aufpasse, dann trinke ich Wein in einem ähnlichen Tempo wie Bier, und Wein hat bekanntlich doppelt so viele Umdrehungen wie Bier. Das ging schon ein paar Mal nicht gut aus.

Gegen Mitternacht fahre ich nach Hause. Zuhause buche ich noch die Fähre für morgen. Ich habe mittlerweile einen genaueren Zeitplan im Kopf. Der Plan ist, am Nachmittag gegen ein oder zwei Uhr loszufahren, irgendwo mitten in Dänemark hatte ich bereits ein kleines Hotelzimmer gebucht. Sechs Stunden Fahrt. Dann habe ich am nächsten Tag noch eine ähnliche Fahrtzeit und komme am frühen Nachmittag an.