[Donnerstag, 31.3.2022 – Blasencronjob, dunkle deutsche Strassen]

Heute musste sie dann doch wieder um sechs Uhr raus, wie immer. Zur Erinnerung: gestern hatte ich sie ganz optimistisch gegen Mitternacht noch einmal zum Entleeren ihrer Blase hinausgebracht. In der Hoffnung, dass ich am Morgen etwas länger schlafen kann. Das funktioniert offenbar aber nicht so. Die Blase ist wohl auf sechs Uhr programmiert.
Das merke ich mir, muss ich nicht Extrarunden drehen.

Es war heute wieder viel los auf Arbeit. Es bedeutet vermutlich, dass wir am Samstag noch dranbleiben müssen. Gegen 6 Uhr liess ich den Hammer fallen und radelte nach Hause.

Apropos radeln: neulich hielt ich ein Bewerbungsgespräch mit einem Brasilianer. Wir haben neuerdings viele brasilianischen Bewerber. Dieser Bewerber entschied sich gegen eine Stelle in Berlin, weil er gehört hatte, dass es in Berlin schwierig sei, Autos zu besitzen. Dass man Autos offenbar auf der Strasse stehen lasse. Das käme für ihn nicht in Frage. Garagen seien hier wohl teuer und schwierig zu finden.

Und eine Russin, die gerade nach Berlin gezogen ist sagte, Berlin sei so dunkel. Sie meinte nachts. Die Beleuchtung. Die Strassen. In Moskau sei immer alles hell beleuchtet, hier seien die Strassen nachts immer dunkel. Sie fürchte sich.
Und genau! das! fand! ich auch!, als ich damals von Madrid nach Hamburg zog. Die Strassen in Hamburg sind nachts total dunkel. Und in Berlin auch. Ich stimmte ihr zu und war dabei ein wenig aufgeregt. Ich fühlte mich in Hamburg nämlich immer unverstanden. Vor allem dieses Gefühl der Unsicherheit auf dunklen Strassen, ich dachte oft daran, dass ich mich als Frau wesentlich unwohler fühlen würde.
Als Gegenwort erhielt ich immer ein “Strom sparen” oder “Lichtverschmutzung”. Dagegen kommt man natürlich nicht an.

Heute bringe ich die Hündin das letzte Mal um neun Uhr raus. Mal sehen, ob ihre Blase tatsächlich auf sechs Uhr programmiert ist.