[FR/SA/SO, 17/18/19. Juni 2022 – Minden und so]

Die letzten drei Tage waren Reisetage. An Reisetagen kann ich generell nur schwer schreiben und aufnehmen, aber diesmal bin ich komplett ohne Schreibgerät verreist. Ich hätte also höchstens auf dem Telefon schreiben können. Aber: nee.

Am Freitagmorgen bekam ich die Nachricht vom Zulassungsservice, dass mein Auto zugelassen sei. Ich lieh mir also einen Elektroroller und fuhr damit nach Kreuzberg in die Jüterborger Strasse. Dort holte ich Kennzeichen und Papiere ab und fuhr zu B nach Moabit, in dessen Garage sich mein Auto befand.
Das war es also. Ich habe jetzt ein neues Auto.
Als ich das neue Auto in meiner Strasse parken wollte, gab es genau hinter meinem alten Auto einen Parkplatz. Ich glaube das alte Auto hat nix davon mitbekommen. Dafür habe ich sie in einem unbeobachteten Moment beide fotografiert. Wie sie so hintereinander standen. Aww.

Dann fuhren wir nach Minden. Das Tier kam natürlich mit. Das Auto verursacht immer noch sehr viel Stress bei der Hündin. Das geht sogar soweit, dass sie einen Bogen um das Auto macht, wenn wir beim Gassigehen daran vorbeispazieren.
Das neue Auto kannte sie natürlich nicht, aber als ich die Tür öffnete, wusste sie sofort Bescheid. Sie ist ein kluges Tier.

Diesmal hatten wir aber etwas vorgesorgt. Wir haben ihr einen größeren und stabileren Korb gekauft, den man hinten befestigen kann und stellten diesen in die Mitte der Sitzbank, damit sie nach vorne schauen kann. Die Hündin schaut immer gerne und sie ist immer gerne dabei.
Das half in der Tat. Während der Fahrt nach Minden war sie relativ entspannt. Sie kotzte nicht, sie hechelte nicht und sie hatte auch keine tropfende Nase.

Unsere Freunde in Minden wohnen in einem schönen Haus. Innenstadtnah und mit einem großen Garten. Auch wenn meine Frau und ich eher der urbane Typus sind, können wir die Vorteile eines solchen Wohnstils schon schätzen. Auch dem Tier gefiel das sehr, so ein großer Garten verleitet sie allerdings auch zur Verwilderung. Die vielen Eindrücke und Gerüchte. Sie war den ganzen Tag auf Fährtensuche. Ein ähnliches Verhalten zeigte sie auch bei unserem Waldhäuschen in Schweden. Sie schnüffelte den ganzen Tag den Boden ab.

Am Samstag assen wir zum Mittagessen einen großen Eisbecher. Daran könnte ich mich gewöhnen.
Übrigens liegt Minden an der Weser. Ich dachte, die Weser sei ein Fluss in Norddeutschland, wegen Bremen und Weserstadion, aber so ist das nun mal mit großen Flüssen, große Flüsse sind so groß, weil sie lang sind und wenn sie lang sind, dann schlängeln sie sich eben durch die halbe Republik. Hätte ich selber draufkommen können.

Der Samstag war furchtbar heiss. Die Wetterapp zeigte mir, dass es in Berlin noch heisser war. Eine furchtbare Vorstellung. Meine Hündin hat schwarzes, dichtes Fell. Sie ähnelt einem schwarzen Schaf. Sie hasst es. Auf dem Martkplatz gibt es eine Springbrunnenanlage, aber dieses springende Wasser findet sie gruselig.
Als wir zurück im Haus der Freunde sind, begiesse ich sie mit dem Gartenschlauch. Das mag sie nicht. Aber sie versteht natürlich nicht, was ich damit erreichen will.

Wenn wir im Juli wieder nach Schweden fahren, werden wir sie dem Fluss vorstellen, dann kann sie Bekanntschaft mit ihren Genen als Wasserhund machen. Das wird großer Spass.

Am Sonntag gegen Mittag fuhren wir wieder zurück. Während es in Minden bereits abgekühlt hatte, war der Glutofen Berlin noch auf 37 Grad Celsius eingeheizt.
Etwas erschreckend war die große Rauchsäule am südlichen Berliner Ring. Zuerst sah es aus wie eine dicke, tiefe Wolke am Horizont, als wir näherkamen, erkannten wir aber, dass es Rauch war, und irgendwann roch man auch den Rauch in der Luft. Meine Frau schlug die Nachrichten auf, es brannte wieder in Beelitz und in Treuenbritzen. Mittlerweile brennen die Wälder dort jedes Jahr. Es regnet nicht mehr. Es regnet in Berlin wirklich selten. Auch wenn man das kaum glauben mag, statistisch ist es die Region mit dem geringsten Niederschlag in Deutschland.

Tja. Und nun.