Und dann immer dieses verfluchte Wikipedia, das mir dauernd meine Abende raubt, beim Suchen nach Wörtern, noch einen Link daraus öffne, in neuem Tab natürlich, und noch einen Link, und noch einen, die Tabs dann noch viel mehr der interessanten Links enthalten, und neuen Tab und neuen Tab, bis die Tableiste soviel W‘s enthält, so W wie wuselig, dass sie den Bildschirm zu sprengen scheint.

Pralinen

Wenn ihr eurem persönlichen Computerfritzen, oder den blassen, käsigen Typen von der IT-Abteilung bei euch auf der Arbeit einmal eine richtige Freude machen wollt, dann vergesst dieses Jahr mal den 29.7. nicht. Der internationale Sysadminday. Es mag alles nicht so wichtig sein wie ein Muttertag, oder meinetwegen auch ein Vatertag, aber lasst die nerdigen Kauze einfach mal wissen, dass ihr es sehr zu schätzen wisst, welch eine ungeheuerliche Arbeit die in deren stillen und verrauchten Kämmerlein für euch, tagein tagaus verrichten, damit ihr unbekümmert eure Mails lesen könnt als wären die immer schon da gewesen, oder eure Dokumente abspeichert, als wäre das Laufwerk Y: oder eure Homedirectory etwas, das einfach da ist, wie der Tisch da drüben auf dem die Vase steht.
Eure Fritzen leisten wahre Meisterwerke für die ihr das ganze Jahr lang kein Auge habt, da ihr es nicht versteht, oder nicht verstehen wollt, und auch nicht die Wichtigkeit darin seht. Was ist schon, wenn der doofe Laptop schon wieder spinnt, dann muss halt der Fritze her, der soll sich den Scheiss mal angucken, dass ihr seine Arbeit als Scheiss bezeichnet, ist nun mal so, und steht nicht weiter zur Debatte, sie akzeptieren euren Frust. Sie sind alle bescheiden, verbringen still ihre Wunder, während ihr da draussen auf deren Arbeit eure grossen Reden schwingt.
Ihr müsst es ja nicht gleich übertreiben und eine köstliche Speise kochen, wie es man es bei mir zuhause zu tun pflegt, es reicht schon eine Schachtel Süssigkeiten, gepaart mit einem Kuss auf der Wange, oder selbst ein Strauss Blumen, auch wenn man letzteres vielleicht gar nicht denken würde, beim Sysadminday zählt jede Kleinigkeit, da dieser Tag jedes Jahr aufs neue vergessen wird, und ihr werdet sehr verdutzte Blicke ernten, weil es schon so weit ist, dass die Computerfritzen den Tag nur mehr untereinander feiern.
Und verbreitet das Wort.

pulswärmer

Da kommt man plötzlich auf die Blogroll einer Dame aus Berlin, liest sich erstmal ein bisschen durch und es klingt alles ganz nett, was sie da so von sich gibt, vor allem die Trilogie über Rachegelüste, eine bitterböse Kindergeschichte, doch dann sieht man sichselbst plötzlich auf einer getrennten Blogrollliste stehen. Getrennt mit der Überschrift “Pulswärmer”. Getrennt von den Dinosauriern wie Don, Anke, Spreeblick, Franziska, das Nuf und Herrn Nase. Es beruhigt, dass die sehr geschätzte Frau Modeste auch in meine Kategorie der Pulswärmer klassifiziert wurde, daher muss das eigentlich ein gutes Zeichen sein, aber, was wiegt schon unser bescheidenes Gewicht gegen das der anderen genannten Grössen?
Vor allem, weil diese Dinosaurier unter dem Titel “Guten Tag, Du” geführt werden, eine frische Begrüssung, ein Willkommensgruss, der morgens neue Frische ins Haus bringen soll, während Frau Modeste und ich lediglich Pulswärmer sind, wie ein schlappes Gelächter, das halt mal amüsant ist, das man sich hin und wieder mal reinzieht, wenn es draussen regnet und die anderen Guten-Tag-Du’s nicht genug Freude verbreiten.
In meinen kühnsten Augenblicken habe ich mir ausgedacht, dass Pulswärmer vielleicht ein besonderes Gütesiegel sei, schliesslich hat das ja was mit Herz und Freude zu tun. Der Puls schlägt schneller wenn man verliebt ist, wenn man ganz besonders erheitert ist, oder gar bei sexueller Erregung. Dafür spräche auch, dass wir “Pulswärmer” lediglich zu fünft sind. Ein auserwählter kleiner Zirkel, die seligmachende Elite sozusagen, während die Gutentagdus die graue Alltagsmasse sind, wie eine Zeitung eben, die man sich reinziehen muss um dauernd auf dem Laufenden zu sein. Mag sein. Dieser Gedanke besorgte mir so manche ruhige Minute, vor allem beim Einschlafen tat das Wohl.
Aber am nächsten Tag zweifelt man diese ganze Theorie wieder an. Vor allem beim Anblick der grossen Namen, mag man nicht ganz an jenen glücklichmachenden Gedanken glauben.
Dann fängt man an, das ganze rechnerisch zu lösen, aha, vielleicht steht das Gutentagdu lediglich dafür, dass die Weblogs täglich aktualisiert werden, wie Tageslektüre eben, während Frau Modeste und ich die mehrtägigen Schmankerln darstellen. Das träfe auf einige der Weblogs zu, aber Nein, der Don schreibt ja nur zwei oder dreimal pro Woche, die Theorie hinkt.
Es blieb nichts anderes übrig als die wesentlich gebildetere Dame des Hauses zu Rate zu ziehen, die sah das Pulswärmen erst auch einmal als Kompliment an, zog jedoch beim Anblick der Dinosaurier weiter oben, diese Aussage wieder zurück. Pulswärmer, meinte ich, sind doch die Dinger an den Pulsen, die die Tennisspielerinnen auch immer tragen, aber wir waren uns schnell einig, dass die anders hiessen, irgendwas mit Bänder, Pulsbänder oderso. Eigentlich ein tröstlicher Gedanke, schliesslich tragen Tennisspielerinnen die Dinger um irgendwas mit Schweiss zu machen, auffangen oderso, aufsaugen, aber dennoch möchte ich ungerne zur Schweissabsaugerei degradiert werden, auch nicht wenn es dem sexuellen Zwecke dient. Obwohl ich sonst gerne weiterhelfe wo ich kann. Ich helfe gerne beim Halten der Geräte und Spielzeuge, ich gucke auch weg, wenn es sein muss, wenn es wirklich sein muss, aber bloss für den Schweiss, nee, das ist Drecksarbeit, das muss nicht sein.
Ein bisschen gurgeln half schonmal bei der Terminologie von Pulswärmern: Pulswärmer sind also wollige Stulpen die Soldaten vor dem bitteren Erfrierungstod schützen sollten. Ein wahrlich schöner Gedanke. Also wären wir wieder zurück beim Wärmen des Herzens. Oder beim Tod, da draussen, im russischen Winter.

ein guter Anfang

Gerade bin ich im Traum unglaublich witzig gewesen und musste dabei so laut lachen, dass ich davon aufgewacht bin, und selbst noch im Wachzustand weiterlachen musste.
Vielleicht wird ja noch was aus diesem Tag.

technikerhoffung

Ich frage mich ob meine Mailbox irgendwann Abschürfungen oder blaue Flecken bekommt, wenn ich weiterhin die ganze Zeit auf reload klicke, in der Hoffnung es findet sich die Email darin vor, in der steht, Herr Mek, wir möchten Sie gerne einstellen.
Vor allem Sorge ich mich, weil gerade erst Montagmittag ist, und ich im Laufe dieser ganzen Woche die Antwort bekommen sollte.

Weil ich ja als UNIX-techniker angestellt werde, müsste ich eigentlich wissen, dass ich selbst im Sekundentakt, bis Freitagabend, auf Reload klicken kann, ohne die Mailbox gegen mich aufzubringen, aber ich möchte mein kleines bisschen Glück, das mir derzeit nicht sonderlich wohlgesinnt ist, nicht überstrapazieren, sodass ich mich gerne auch mal um die Gefühle meines Mailservers sorge. Vielleicht werde ich ja belohnt.