Die Wahlsaison hat eröffnet. Die Wettbüro geben erste Quoten ab.
Dass ich von den FDP- und CDU-Ständen nie angesprochen werde, wertete ich immer als Erfolg. Mittlerweile ignorieren mich auch die Grünen. Das empfinde ich als persönlichen Sieg.
Die Wahlsaison hat eröffnet. Die Wettbüro geben erste Quoten ab.
Dass ich von den FDP- und CDU-Ständen nie angesprochen werde, wertete ich immer als Erfolg. Mittlerweile ignorieren mich auch die Grünen. Das empfinde ich als persönlichen Sieg.
Die letzten schrumpeligen Pflaumen entkernt und in einen Topf gegeben. So lange gekocht bis sie tot waren. Kann ich schon lange, dieses Kochbloggen.
#
So. Erledigt.
#
Weil ich schon am Thema dran war. Matussek kann nicht lockerlassen. In jeder Sekunde dieses Filmchens strahlt mich die gekränkte Eitelkeit eines humorlosen Mannes an. Ganz schlimm. Warum macht er das bloß?
Aber vielleicht läutet das auch nur das Ende der Leithammelkultur ein. Boah, das war jetzt ein Satz.
#
Wäre ich kein Computerfritze würde ich wohl etwas mit Baustellen machen. Wenn ich alleine bin, stelle ich mich an Baustellen und schaue den Arbeitern zu. Es gibt nichts Schöneres, als sinnvoler Arbeit zuzusehen. Wie die Leute Straßen Bauen, wie sie Häuser bauen. Weil das doof aussieht, wenn ein Erwachsener Mann arbeitenden Männern zusieht, kaufe ich mir ein Eis. Damit stelle ich mich an den Bauzaun und schlecke. So kann ich den Anschein erwecken, ich würde eigentlich nur Eis essen. Ich kaufe Eis nicht auf der Waffel sondern im Becher. Dann bin ich nämlich mit zwei Händen beschäftigt. Das verstärkt den Anschein.
Baustellen sind wie Lego, oder wie Sandburgen. Nur Größer und Echter. Ich könnte da stundenlang stehen. Aber vom Eis wird man so dick.
Wenn man Matthias Matussek in Krömers Late Night sieht, dann merkt man vor allem, dass Matussek sich selbst schwer zurücknehmen kann. Es tat weh, mit anzusehen, wie er sich ständig in den Vordergrund drängen und witziger sein wollte oder zu kontern oder zu versuchen, das Geschehen zu beeinflussen. Krömers Late Night ist eine Art anarchisches Kabarettstück, das die Erwartungen an Show und Stars und deren Klischees parodiert bzw. auf die Probe stellt. Wie beim Ansagen der Gäste, deren Auftritt er ständig wiederholen lässt und damit Inszenierungen in die Lächerlichkeit zieht, oder die Wasserflasche, die sich die Gäste teilen müssen (nachdem er den Flaschenhals abgeleckt hat), etc. Kurt Krömers Show ist destruktiv, sie sucht keinen Dialog, es ist eine Walze, die ein bisschen planlos über allem hinweg rollt. Inklusive über sich selbst.
Matussek wollte nun die Ausstrahlung der Sendung unterbinden. Was ist passiert?
Matussek wird Backstage von Krömer (händchenhaltend und singend) abgeholt, sie kommen raus, Krömer stellt Matussek vor, Krömers Hemd ist mit Cola-Flecken besudelt. In Verkürzter Form:
– Matthias Matussek, wie soll ich dich ansagen?
– Pff, Journalist, Autor…
– …und Pöbelhans
– hm, nein, ja, hm, wird behauptet, aber eigentlich bin ich ein ganz Sensibler
– Nee, du bist ein Pöbler, ein hinterfotziges Arschloch
Matussek lacht angestrengt, er versucht das Gespräch an sich zu reißen, aber Krömer macht alles kaputt, wiederholt den Auftritt nochmal (diesmal ohne Matussek, der unten an der Treppe steht), wiederholt genüsslich „Pöbler“ und „hinterfotziges Arschloch“, Matussek lacht angestrengt, versucht weiterhin irgendwie Oberwasser zu kriegen, Krömer redet darüber hinweg, er lässt sich nicht dazwischenreden, sagt am Ende es sei anstrengend, wenn in einer Show zwei Leute durcheinander reden, Matussek hört auf.
Sie setzen sich auf das Sofa, das Gespräch geht in diesem Stil weiter. Dummerweise hat Matussek sein neu erschienenes Buch mitgebracht. Krömer: als Geschenk? Du bringst dein eigenes Buch als Geschenk mit und machst Schleichwerbung, damit zwei Leute aus dem Saal in den Buchladen gehen und dich bereichern?
Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, Matussek sei beleidigt worden, auch wenn ich durchaus nachvollziehen kann, dass er sich beleidigt gefühlt hat und das Gefühl der Beleidigung ist natürlich immer subjektiv. Allerdings ist in Wirklichkeit etwas ganz anderes passiert: seine Vernunft und seine Professionalität wurde auseinandergenommen, ein bisschen wurde auch seine Humorlosigkeit und Eitelkeit entlarvt. Hätte er einfach alles über sich ergehen lassen, wäre alles OK gewesen. Da Alphatiere sich aber nicht zurücknehmen können, ist genau das passiert, was passieren musste.
The Show must go on auf Rasierklingen. Ich fand es super. Es ist nicht immer witzig, aber es ist radikal.
Übrigens:
Die Bundesliga beginnt in wenigen Wochen wieder. Eine Saison ohne Tippspiel ist wie ein Sommer ohne Regen. Deswegen gibt es dieses Jahr wieder die Tipprunde von Burnster. Zur Anmeldung: Brennerpass
Übrigens 2:
Katy Derbyshire von Lovegermanbooks (Übersetzerstar #2, nach Isa) führt auch das Blog GoingDutchWithGermanWriters. Sie geht mit Autoren saufen trinken und am Ende zahlt jeder seine Rechnung. Zusammengefasst werden folgende Punkte:
Who?
Where?
What?
What did we talk about?
Hangover?
Großartig. Das erste mal, dass ich mir wünschte, eine Blogidee wäre meine gewesen.
Seit ich ein Teil der joggenden Welt bin, habe ich mich natürlich mit dem Thema Musik auseinandergesetzt, man hört ja ständig von der euphorisierenden und stimulierenden Wirkung der richtigen Musik. Jeder hat so seine Tips. Man kann sie ergooglen. Besonders beliebt ist Heavy Metal und die klassischen Hardrock-Bands aus den Neunzigern. Jeder hat dazu Tips. Jeder. Ich habe anfangs nicht verstanden, dass mich aufpeitschende Musik nicht sonderlich anpeitscht, sondern auspeitscht ungemein an meinen Nerven sägt. Das wirkte sehr demotivierend. Da ich allerdings uneinsichtig weiterhin Musik hörte, versprang meine Playlist einmal von der Peitschenmusik auf die eher so opiumverrauchten Lieder von Lana del Rey. Da habe ich es verstanden. Ich stellte eine Playlist von diesen langsamen (laaaangsamen) und düsteren und erleuchteten Nummern zusammen.
Seitdem laufe ich wie ein seltsam verstrahltes Huhn über die Tartanbahn im Jahnstadion. Euphorisiert und elektrisiert.
„Bluuuuuuuuuue Veeeeeelvet….“
Ich will nicht wissen was das über meinen Charakter aussagt.
1. Blue Velvet
2. Soap&Skin – Boat Turns Toward The Port
3. Gustav – Verlass die Stadt
4. David Lynch – I Know
5. Lana del Rey – Born To Die
Natürlich hatte Zé do Rock beim Bachmann-Wettlesen nur das „s“ ein bisschen hart ausgesprochen als er von den Ruckzackturis sprach, aber ich so, sofort einen Ruckzack-Touristen vor Augen gehabt, der zackzack-mäßig mit GPS und der politisch korrekten Alpenliebe über die Alpen wandert und den Alpenländern die Alpen erklärt.
(bin ja selber ein Zackzackturi)
#
Heute. Beim täglichen Blick auf meine Hopfenpflanze: Läuse. Ich so: noch die Sache mit dem Seifenwasser im Gedächtnis, also die gesamte Pflanze mit Geschirrspülmittel besprüht. Ein paar Stunden später erst gegoogelt. Dann gelesen, dass man danach ziemlich bald nach dem Einseifen die Pflanze mit Wasser wieder saubersprühen muss, ich also sofort mit Wasser saubergesprüht, dann gleich ergoogelt, dass man, nachdem die Läuse weg sind, die Pflanze düngen soll, damit sie wieder zu Kräften kommt, ich also sofort gedüngt. Danach habe ich auch gegoogelt, dass man beim Einseifen die Erde mit Plastikfolie abdecken soll, bei mir so natürlich das ganze Geschirrspülmittel in die Erde gegangen, deshalb dann ordentlich den Hopfen gegossen, um das Spülmittel irgendwie nunja, eben zu verdünnen, also durch die Erde hinauszuwaschen. Oderso. Danach gegoogelt, dass man mit dem Düngen überhaupt ein bisschen warten soll und am besten Abends, um die Pflanze nicht zu verbrennen. Ich dann überhaupt mal nachgeschaut, ob ich denn das richtige Düngverhältnis in das Wasser gemischt habe. Habe ich natürlich nicht. Viel zu viel Dung in das Wasser gekippt. Also nochmal nachgegossen um den Dung, nunja, durch die Erde hinauszuwaschen.
Jetzt irgendwie alles braun und schrumpelig. Scheiß Läuse.
Als meine Freundin Frau neulich am Telefon mit einem Freund über ihren Mann redete und ich mich im Nebenzimmer wunderte, von welchem Mann sie da, achso, ja.
Eigentlich schade, dass der voreheliche Sex nun vorbei ist.
#
Morgens gehe ich auf den Balkon und schaue meinen Pflanzen zu. Ob sie über Nacht gewachsen sind. Ich würde momentan nichts lieber tun: morgens auf dem Balkon stehen und mit dem Rücken zur Sonne meinen Pflanzen beim Wachsen zusehen. Leider ist nicht den ganzen Tag lang Morgen.
Ich ziehe auf dem Balkon drei Hopfenpflanzen groß. Sie sollen zehn Meter hoch werden, sie ranken sich an Stangen hinauf, an Kabeln, am Regenrohr. Wie sie das machen, das mit dem Ranken, das ist so schön, ich könnte mich mit dem Gesicht nach unten in den Schlamm legen vor Ehrfurcht.
#
Eigentümlich auch diese Gelähmtheit nach Prism. Als würden wir warten, dass etwas passiert. Wie wir in unserem „Google und Facebook“ sitzen und eigentlich immer wussten, dass die Sache nach Schwefel riecht. Wie wir da jetzt sitzen und warten, auf dass es vonselbst verschwindet. Ich lösche aus Protest keine Accounts mehr aus Protest. Die haben uns eh längst durchschaut, wir kommen ja wieder.
Gestern dann noch aus dem Haus gegangen um das Relegationsspiel zwischen Lautern und Hoffenheim zu sehen. Das hatte etwas heilsames. Es war ein kühler Abend, die Stadt wirkte leer, in der FC Magnetbar saßen Lauternfans. Nach den unsäglichen Relegationsspielen im letzten Jahr, als Hertha unter lautem Getöse in die zweite Liga abstieg, war mir dieses Spiel so heilsam egal. Relegationsspiele schauen und das Gefühl von Egalheit zu haben. Ich saß alleine am Tresen, trank ein großes Bier und meine Wunden heilten ganz von alleine.
Ich wurde nicht gefragt, aber dieses Stöckchen gefällt mir sehr.
Bloggerinnen-Typ:
Ich mache alles. Außer stricken, das dauert zu lange.
Gerätschaften digital:
Laptop mit Linux (Mint) und ein Nexus 4 Telefon mit Android. Zum Lesen verwende ich auch einen Sony Ebook Reader. Neulich habe ich mir eine Bluetooth Tastatur gekauft, damit ich notfalls auch über das Telefon größere Textmengen tippen kann. Der Notfall ist nie eingetreten. Aber ich fühle mich gewappnet (das Teil läuft zudem mit Sonnenstrom).
Gerätschaften analog:
Notizbücher von Leuchtturm1917. Ich ziehe die Leuchtturm-Bücher den üblichen Moleskines vor, da sie erstens Seitenzahlen haben (unerlässlich für mich, da ich ins Notizbuch weniger Notizen schreibe, sondern eher große Textpassagen, die ich ständig miteinander verknüpfen/referenzieren muss) und zweitens sind sie ein bisschen schmäler, dafür höher. Das sieht besser aus, passt aber auch in jede Jackeninnentasche. In wirklich jede. Mein Notizbuch muss auch als Brieftasche herhalten (in der hinteren Klappe befinden sich Bankkarten, Führerschein, Bahncard, Stempelkarte des Friseures, Treueherzen von Kaiser’s, etc.).
Arbeitsweise:
Ich blogge eigentlich nur, wenn etwas ins Blog muss. Das ist völlig stimmungsabhängig. Manchmal blogge ich über Monate hinweg wenig. Manchmal täglich. In den letzten Jahren hat das „wenig“ überwogen. Das ist aber nur so, weil mir die Zeit fehlt, weil mein Kopf dann anderswo ist. Ich habe kein Pensum im Blog das ich zu erfüllen habe. Früher war das manchmal so. Das fand ich gut. Aber ich ändere manchmal meine Prioritäten.
Konkret bedeutet das: wenn mich etwas bewegt, das ins Blog gehört, setze ich mich hin und schreibe es auf. Manchmal dauert das mehrere Stunden und am Ende kommen drei Zeilen heraus. Manchmal ist es umgekehrt.
Welche Tools nutzt du zum Bloggen, Recherchieren und Bookmark-Verwaltung?
Ich schreibe immer alles in Textdateien. Alles. Simple, einfache, flache Textdateien. Diese strukturiere ich dann thematisch in Ordner.
Neuerdings habe ich Excel entdeckt. Zum erstellen von Listen mit mehr als drei Spalten. Dafür sind Komma-Separierte Textdateien doch nicht so geschickt.
Zu Bookmarks. Ich habe genau sechs Bookmarks. Alles andere tippe ich täglich brav in die Adresszeile ein.
Zum Blogslesen habe ich natürlich einen RSS-Reader. Neuerdings Feedly. Ohne Feedly würde ich möglicherweise sterben.
Mein Blog läuft auf WordPress.
Wo sammelst du deine Blogideen?
Ich sammle sie nicht. Das mag daran liegen, dass dieses Blog für mich kein definiertes Projekt ist, mit dem ich ein spezifisches Ziel verfolge. Es ist eher so etwas wie ein geduldiger Lebenspartner, der sich vieles von mir anhören muss. Dass dieser Partner so sympathisch ist, färbt auf mich ab.
Was ist dein bester Zeitspar-Trick/Shortcut fürs Bloggen/im Internet?
Feedly. Siehe oben. Ohne RSS-Reader würde ich möglicherweise… achso, habe ich schon gesagt.
Benutzt du eine To-Do List-App? Welche?
Textdateien.
Gibt es neben Telefon und Computer ein Gerät ohne das du nicht leben kannst?
Ein Notizbuch vermutlich.
Gibt es etwas, das du besser kannst als andere?
Ich sehe Fehler. Ich sehe ständig Fehler. Überall. Baumängel, wie Menschen miteinander umgehen, Denkfehler, wie Menschen arbeiten. Kein Fehler entgeht mir. Ausnahme: Fehler bei mir selbst und Rechtschreibfehler.
Ich kann die richtigen Leute zusammenbringen, damit sie miteinander reden. Ich kann guten Pesto machen und offenbar mache ich auch die besten Spaghetti mit Tomatensauce. Ich kann gut schreiben. Ich kann sogar Musik komponieren, die mir und anderen gefällt. Ich kann singen. Ich kann das alles besser als viele andere. Es gibt aber auch Menschen, die das alles wesentlich besser können (außer Spaghetti mit Tomatensauce).
Was begleitet dich musikalisch beim Bloggen?
Ich höre nie Musik beim Schreiben. Schreiben ist bei mir eine emotionale Angelegenheit. Musik auch. Aber anders als das Wetter. Das Wetter ist ja auch eine emotionale Angelegenheit, aber das ist nicht so intensiv. Sagen wir so: Musik ist zu intensiv. Schreiben ist auch zu intensiv. Das verträgt sich nicht. Vielleicht höre ich aber auch nur unerträgliche Musik.
Wie ist dein Schlafrhythmus – Eule oder Nachtigall?
Beides. Ich kann nicht so gut mit Nachmittagen.
Eher introvertiert oder extrovertiert?
Manche sagen so, andere sagen so. Ich sage so und so.
Wer sollte diese Fragen auch beantworten?
Percanta, da ich damals ihren Buchschreibefragebogen nicht öffentlich beantwortet habe. Ich habe ihr das damals in einer Mail erklärt. Nun kann sie meine Anfrage öffentlich ignorieren.
Und auch Kassandra deren gleichen Fragebogen ich nicht öffentlich beantwortet habe. Allerdings bin ich nie dazu gekommen, ihr den Grund zu erklären. Grund genug, es jetzt gleich zu tun.
Der beste Rat den du je bekommen hast?
Richtig zuhören, damit man die richtigen Antworten geben kann. Richtig zu antworten ist unerlässlich.
Das hat Karl Lagerfeld mal der Zeitung gesagt.
Noch irgendwas wichtiges?
Öfter mal tief durchatmen. Hat Katharina Borchert mal in ihr altes Blog geschrieben. Das fand ich so Dalai-Lama-mäßig super.
Und hier steht, wie andere worken.