Sonntag. Auf dem Flohmarkt am Mauerpark eine Lampe gekauft die einem umgedrehten japanischen Schirm ähnelt. Bei näherem Hinsehen ist nichts davon japanisch, es sind Pflanzen abgebildet, auf einem cremefarbenen Kunststoff, der auf einem schirmähnlichen Gerüst gespannt ist, aber bei näherem Wegsehen denkt man dabei an Japan, Menschen in Kimonos vielleicht, die durch eine Landschaft von umherwehenden Kirschblüten spazieren, oder diese papierne Wände in Holzrahmen wie man sie von Bildern eines traditionellen Japans kennt, oder zu kennen meint, und hier oute ich mich als totaler Banause.
Der Schirm ist jedenfalls nicht japanisch, er ist auch ein bisschen versifft, und verrostet, den Kunststoff musste ich von kleinen, dunklen Flecken, vermutlich Nikotin bzw. Teer, befreien. In dieser schirmartigen Lampe befinden sich jedenfalls drei Glühbirnen und wenn man die Lampe umgekehrt an die Decke hängt, werden die Birnen die Decke erleuchten und durch den Kunststoff nach unten, als cremig-gedämpfter Lichtschirm, ein bisschen Japan vorgaukeln.
Später die Lampe geputzt und mir viel vorgenommen (Spiegel aufhängen, Lampe aufhängen, den Türabsatz im Bad schleifen, usw.), doch dann Tillmann Rammstedts Buch von den Erledigungen vor der Party gelesen (das Buch heißt so ähnlich, und vielleicht sogar genauso, aber ich bin jetzt zu müde um danach zu sehen, es liegt schon auf meinem Kissen) und ziemlich eingedudelt worden. Ich verstehe nie was Menschen an ihn so lustig finden, der Typ ist so durch und durch traurig, dass es eine wahre Freude ist.
Erledigungen vor der Feier.
Genau so ist das.