[So, 1.12.2024 – Nuuk, Nase, Fehmarn]

Seit drei Tagen gibt es Direktflüge von Kopenhagen nach Nuuk in Grönland. Bisher konnte man Nuuk lediglich über Reykjavík anfliegen, deswegen planen wir für den anstehenden Herbst eine Reise nach Island, von wo aus wir für ein paar Tage nach Grönland übersetzen werden. Wir sparen uns ein bisschen Geld, weil meine Frau da an einer Tagung in Reykjavík teilnehmen wird und die Hotelkosten daher vermutlich vom Veranstalter übernommen werden, somit muss nur ich für meine eigenen Flugkosten aufkommen. Wenn es jetzt aber Direktflüge von Kopenhagen aus gibt, dann können wir uns auch überlegen, die Grönlandreise unabhängig von Island zu planen.

Die Nachricht dieser Direktverbindung löste eine ungemeine Freude in mir aus. Allerdings wird die Euphorie von den Preisen gedämpft. In Summe ist es zwar immer noch günstiger als ein Flug via Reykjavik, aber man muss erst mal auch bis nach Kopenhagen kommen. Wir könnten den Flug mit einer Reise nach Schweden verbinden, weil wir da ohnehin durch Kopenhagen reisen, allerdings ist das auch irgendwie blöd: Man fährt in den Urlaub, um irgendwo anders Urlaub zu machen und auf dem Rückweg zum ursprünglichen Urlaubsziel weiterzureisen.

Während ich das alles hier aufschreibe, ist meine Freude wieder gewichten.

Dabei bin ich gerade leicht erkältet. Die Augen brennen und die Nase ist verstopft. Ich habe es bisher vermieden, Nasenspray zu verwenden. Seit der Nasenoperation im Januar bin ich vom Spray losgekommen und ich bin jeden Tag glücklich darüber, dass ich nie mehr danach greifen musste. Es liegen noch zwei angefangene Fläschchen in der Schublade, die ich als Notration vorrätig halte, ich konnte mich aber immer zurückhalten, sie zu verwenden. Vermutlich wäre es harmlos, wenn ich mich für einen besseren Schlaf einen Sprühstoss in die Nase geben würde. Ich habe allerdings irrationale Angst davor, dass mein Körper sich an dieses schöne, befreiende Gefühl erinnert und sofort wieder abhängig wird.

Am Samstagabend war ich bei meinem Freund Klaus auf eine kleine Wohnzimmerparty mit Mezcal eingeladen. Weil ich fürchtete, dort mit einer akut verstopften Nase hängen zu bleiben, nahm ich mir eines der beiden Fläschchen mit. Man weiss nie, wie der Körper auf Alkohol reagiert oder wenn Leute in meiner Umgebung rauchen. Glücklicherweise kam es aber nicht dazu. Also zur Verstopfung. Zum Alkohol kam es schon.

Ausserdem habe ich mich auf eine Stelle auf der Insel Fehmarn beworben. Es geht um die Übernahme einer Fahrradverleihfirma. Ich würde dort das Geschäft führen und drei bis vier Tage pro Woche auf der Insel verbringen. Das wäre mal etwas ganz anderes und der Gedanke gefällt mir wesentlich besser als in einer IT Butze wieder irgendwelche Strategien auf Papier bringen und Reports anstarren.
Auch meine Frau fand den Plan gar nicht so schlecht. Wir würden einander weniger sehen, aber das kann man sich ja gut einrichten, dann hat die Zeit, die man miteinander verbringt, auch mehr Qualität. Das muss nicht schlecht sein. Wie wir das mit der Hündin machen, müssten wir noch klären. Wenn sie mit ins Büro gehen kann, wäre es besser, sie kommt immer mit mir mit. Aber ich befinde mich schon sehr weit in der Zukunft. Ich habe gerade erst die Bewerbung abgeschickt.

Mit dem Auto fährt man vier Stunden. Mit der Bahn sieben. Mit dem Fahrrad sind es 19 Stunden und zu Fuss 3 Tage. Vielleicht ist die Idee auch nur so mittelmässig gut.

Ein Kommentar

  1. Also, auf facebook bin ich in der MitdemRadzurArbeit Gruppe, und neben den mehr oder weniger harten Pendlern gibt es insbesondere einen Ultra: Steigt am Freitagabend mal öfters so nach der Arbeit (in der gegend von Leipzig) aufs Fahrrad und fährt so 300-400 km. Dabei nur kurze „powernaps“, snack vom imbiss oder lidl, dann weiter, letztens wohl beruflich auf konferenz in Ungarn und von dort einfach wieder zurückgeradelt. Durchschnittsgeschwindigkeit ist so 25 km/h wobei da auch noch immer viele Höhenmeter mitgenommen werden, die deutschen Mittelgebrige scheinen nicht zu existieren. Wenn ich mich derart Freitagabend aufs Rad setzen könnte, würde ich mich quasi allmächtig fühlen. Denke, der Mann würde sich über so was wie eine Feierabendtour von der Insel Fehmarn nur noch freuen. Fürchte, man braucht aber länger um so eine Kondition aufzubauen.

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