Mittlerweile höre ich auch auf meinem linken Ohr weniger, aber dort hat es noch nicht „FLAP“ gemacht. Rechts ist completamente dicht. Gefühlt besitze ich gerade 20-30% meines Hörvermögens. Morgen Abend werde ich der Vorstellung eines Hörbuches beiwohnen. Das HÖR möchte ich an dieser Stellen gross geschrieben sehen.
Also ging ich zu meiner Hausärztin. Die Empfangsdame reagierte patzig. Sie kanzelte mich mit einem empörten Unterton vor anderen wartenden Patientinnen ab, was ich bitteschön mit einem verstopften Ohr in einer Hausarztpraxis wolle. Damit geht man doch zu einem HNO Arzt. Ich kannte diese Empfangsdame, ich meide sie so gut es geht. Meine Ärztin ist leider super. Und die burschikose Assistentin auch. Die Assistentin machte früher den Empfang nebenher. Mit der kann man immer gut schäkern. Jetzt nimmt sie aber nur noch das Blut ab, oder sie verabreicht Impfdosen. Im kommenden Jahr geht sie in Rente. Die neue Empfangsdame ist hingegen furchtbar. Ich glaube, sie ist schlichtweg inkompetent und überfordert. Gleichzeitig hält sie einen kleinen Machtknüppel zwischen ihren Fingern. Keine gute Mischung.
Da ich nicht ausfällig werden wollte, aber auch keinen freundlichen Ton anzustimmen gedachte, sagte ich schlichtweg: Dann gehe ich.
So fuhr ich mit dem Fahrrad zu einem etwas entfernten Ärztehaus direkt in die HNO Praxis. Dort stellte ich mich an den Empfangsschalter und sagte „Hallogutentag“. Prompt wurde ich angeschnauzt. Sie sei noch beschäftigt, ich solle sie nicht unterbrechen.
Ey, ich weiss nicht, was heute los ist.
Am liebsten hätte ich sofort zurückgepflaumt. Dass sie ihren Stress irgendwo anders abladen soll. Es ist nicht meine Schuld, wenn die Praxis schlecht organisiert ist. Auch wenn ich weiss, dass sie vermutlich am wenigsten für den Stress kann, schliesslich bestand das Praxisteam aus mehreren Menschen. Aber es ist immer das Gleiche. Ärzte laden die Organisation an das Praxiteam ab, beim Praxisteam wird gespart, es wird nur das nötigste gemacht, vermutlich gibt es dort dann Hierarchien, alte Schnepfen (sorry, aber es sind immer alte Schnepfen) die alles delegieren, an den Rangniedrigsten bleibt dann alles haften und es gibt immer diesen Arbeitsberg, dem man vor sich her schiebt und zum Schluss gibt es auch noch Patientinnen, die etwas von einem wollen.
Da ich diesmal aber nicht gehen wollte, geduldete ich mich, bis die junge Frau ihren Papierkram erledigt hatte. Man könnte mich nicht akut behandeln, aber immerhin erhielt ich einen Termin am Mittwochmorgen.
Die Vorstellung des HÖRbuches ist aber schon am Dienstag. Das wird lustig.