Auf der Hundewiese redeten wir eigentlich nur über Böller. Am Vortag von „The Purge“ interessieren sich Hundehalterinnen nur für die Freiheit der anderen Leute.
Die meisten Hunde zittern schon seit Tagen, sind schreckhaft.
Meine Hündin lässt die Knallerei allerdings erstaunlich unbeeindruckt. Sie schaut zwar in die Richtung, aus der ein Knall kommt, sie läuft dann aber weiter. Einmal ging ein Böller in unserer Strasse hoch. Vielleicht 20m entfernt. Da legte sie sich sofort auf den Boden. Danach ging sie aber wieder.
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Wir schauten zwei Tage lang „The Silo“, diese dystopische Serie über eine Gesellschaft aus 10.000 Menschen, die nach einer scheinbaren Katastrophe seit 140 Jahren in einem unterirdischen Silo lebt. Der Plot interessierte mich nicht besonders, weil die Serie aber sehr gute Kritiken bekam, beschlossen wir, die Pilotfolge zu schauen. Seitdem sind wir der Geschichte wehrlos ausgeliefert.
Wenn ich mit der Hündin hinaus ging, fühlte es sich an, wie den Silo zu verlassen. Draussen in einer feindlichen Welt, heute mit Böllerkulisse untermalt.
Am Silvesterabend waren wir bei den Nachbarn von gegenüber verabredet. Es gab Essen und Trinken. Wir schauten die Serie bis eine Stunde vor dem Treffen. Danach musste ich den Serienstoff von mir abklopfen und mich gedanklich auf ein Fest einstellen. Es ging.
Kurz nachdem wir bei den Nachbarn waren, klingelte Frau Casino, die auch eingeladen war, mich an. Sie komme nicht an unser Haus heran. Vor dem Haus würde es brennen. Ich verstand nicht, wovon wie sprach. Dann gingen wir alle zum Fenster und sahen die Flammen und die Feuerwehr. Drei Autos standen in Brand. Mein Auto befand sich glücklicherweise schräg gegenüber auf der anderen Strassenseite. Dicker Qualm wehte zum Balkon herauf und in die Wohnung hinein. Also verschlossen wir die Fenster.
Jörg Kachelmann nannte es gestern in einem Artikel „Die Freiheit der anderen“. Auch nett.
Unten auch die Bilder vom Tag danach. Von meinem Wohnzimmer aus fotografiert.
Aber das Essen war super. Es gab Raclette mit fantastischen Beigaben. Wir hatten Kaminwurzen und Speck sowie Rindergeselchtes mitgebracht. Es war natürlich zu viel von allem und danach konnte ich nicht mehr richtig sitzen. Als ich aufhörte zu essen, versank ich in eine Art Futterkoma und wurde sehr schläfrig.
Mal sehen, wie das neue Jahr wird. Üblicherweise schreibe ich meinen Freunden immer „Das neue Jahr wird super“. Heute schrieb ich an Frau Fragmente, dass ich mir nicht ganz sicher bin.
Fresskoma ist doch das Beste. 🙂
Des Hundes Pfote ist wieder okay?
Fresskoma ist super, wenn man danach im Bett versinkt. Das dauerte gestern aber.
Ah Pfote: ja alles gut wieder. Danke für die Erinnerung. Muss morgen ins Protokoll.