[Do, 10.4.2025 – Ganzkörper, Jobmarkt, Job auf dem Land]

Gestern Ganzkörpertraining, heute Ganzkörpermuskelkater. Hätte ich natürlich wissen können. Sogar die Bückbewegung, wenn ich den Kot der Hündin hebe, schmerzt unendlich. Morgen wollte ich eigentlich wieder trainieren. Der Muskelkater ist am zweiten Tag aber immer schlimmer. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich morgen Gewichte bewege.

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Aus dem Job, über den ich neulich schrieb, ist nichts geworden. In der finalen Runde hat man sich gegen mich und meinen letzten konkurrierenden Kandidaten entschieden. Die Stelle wird nur anderweitig besetzt.

Der Jobmarkt gibt momentan erstaunlich wenig her. Der Headhunter, mit dem ich heute telefonierte, sagte, der deutsche Jobmarkt sei durch den Antritt des neuen Präsidenten im weissen Haus um die Hälfte eingebrochen. Vor allem Führungspositionen, für die ich infrage käme, gäbe es derzeit schlichtweg nicht. Ich kenne den Mann schon seit fünfzehn Jahren, wir telefonieren regelmässig, wir reden immer über den Arbeitsmarkt. Meistens brauche ich Personal, manchmal brauche ich einen Job. Er zieht Vergleiche zu den verschiedenen Krisen der letzten Jahrzehnte, aber keine sei so schlimm gewesen. Hätte ich das geahnt, wäre ich wohl mindestens noch ein weiteres Jahr in dem Job geblieben und hätte mir jetzt erst die Auszeit genommen.

Heute telefonierte ich auch mit dem Recruiter einer Stelle, auf die ich mich beworben hatte. Nächste Woche habe ich dann einen Termin vor Ort. Vor Ort Termine hatte ich in diesem Jahr gerade mal drei. Kommt mir völlig aus der Zeit gefallen vor. Ich präferiere aber solche Termine, da kann ich mir ein besseres Bild über die Firma machen und ich glaube, ich wirke in echt besser als vor einer Webcam. Frau Fragmente sagte neulich, ich sollte mir einen Leuchtring kaufen, wie Instamodels sie nutzen. Das klang lustig. Aber es ist sicherlich eine gute Idee. Das Sonnenlicht kommt bei mir nämlich seitlich von hinten, dadurch sehe ich immer etwas düster aus. Bevor ich mir einen Ring kaufe, versuche ich aber erst meine Schreibtischlampe zu pimpen. Deswegen kaufte ich mir gestern eine smarte Glühbirne, die kann man sehr hell einstellen und auch den Farbton nach Belieben ändern. Ich werde ein gleissendes Weiss einrichten und es mir direkt ins Gesicht scheinen lassen.

Dennoch habe ich gerade einige vielversprechende Bewerbungen am Laufen. Mittlerweile bewerbe ich mich auch auf Jobs ausserhalb Berlins, vor allem in Hamburg und Frankfurt, aber auch in München bzw. im jeweiligen Umland. Am interessantesten finde ich eine Stelle in Nordostbayern, bei einem mittelständischen Unternehmen in dieser strukturschwachen Region zur Grenze mit Tschechien. Ich habe wirklich Lust auf so etwas. Ich würde mir eine kleine Wohnung auf dem Land nehmen, vielleicht nehme ich die Hündin mit, vielleicht auch nicht. Abends habe ich wenig Ablenkung, ich werde viel spazieren gehen und das Schreibpensum hoch halten. Das stelle ich mir gerade romantisch vor. Drei oder vier Tage werde ich vor Ort sein und fürs Wochenende fahre ich wieder nach Berlin. Dort sehe ich meine Frau, gehe zu Hertha und treffe Freunde. Ich sitze ohnehin viel am Computer, ja auch abends, ob ich das in Friedrichshain mache oder auf dem leeren Land ist eigentlich egal. Sage ich jetzt mal so. Und ich komme schliesslich vom Dorf, mich schreckt das Leben dort nicht, zudem bin ich jetzt in einem Alter, in dem ich wieder neue Sachen ausprobieren kann, ich habe noch nie so lange irgendwo gelebt wie in Berlin. Hinzu kommt eine gewisse Berlinmüdigkeit, die ich neulich schon anriss. Andererseits ist Berlin gerade die einzige Metropole, die mir lebenswert erscheint. Abgesehen von kleineren, von mir geliebten Städten wie Göteborg, Stockholm, Oslo oder Helsinki. Vielleicht auch Glasgow. Denn ganz aufs Land zu ziehen, sorgt schon wieder für Unbehagen. Wie sehr ich die Wochen in unserem schwedischen Waldhäuschen auch liebe, das funktioniert vor allem in der Wechselwirkung mit Berlin. Glaube ich.

Und sonst habe ich noch den Suchauftrag für IT Jobs in Longyearbyen auf Spitzbergen am Laufen. Aber da kommt nie etwas rein. Ab nächste Woche geht dort übrigens schon die Sonne nicht mehr unter. Es hat aber auch Minus 19 Grad.

Ein Kommentar

  1. leider scheint die einzige technische Industrie der es aktuell so richtig gut geht, die Rüstungsindustrie zu sein. höre ich aus privater Quelle. denke aber, das wäre so gar nicht dein Ding.

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