Die Zeitschrift Kulturelemente, ein Magazin aus Südtirol, veröffentlichte in der neuen Ausgabe einen Auszug aus der Novelle. Tadam.
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Ein Tag der Logistik. Zuerst das Auto zur Inspektion in die Werkstatt gebracht, dann die kleine, temporäre Komposttoilette abgeholt. Wie neulich erwähnt, werden wir ja eine Zusatztoilette brauchen, weil das Toilettenhäuschen für ein paar Tage eine Baustelle sein wird. Wir werden also zu fünft für einen oder zwei Tage in eine kleine Kompostbox kacken. Ich werde für die Entleerung und Nachbearbeitung dieser Toilette verantwortlich sein. Das ist nun mal so. Ich kenne meine Rolle in diesem Universum.
Mir war nicht bewusst, wie viel Material wir diesmal nach Schweden transportieren müssen. Da im Sommer die Waschmaschine kaputtging, beschlossen wir, keine neue Maschine nachzukaufen und stattdessen Wäsche entweder mit der Hand zu waschen oder sie nach dem Sommer nach Berlin zu bringen, wo wir sie waschen und über den Winter verstauen. Es betrifft vor allem Bettwäsche. Das ist eine riesige Menge. Und die Unmengen Wäsche per Hand zu waschen, hätte sogar Sisyphos abgelehnt und stattdessen lieber seinen Stein gerollt.
Wir werden nächste Woche also eine kleine Waschmaschine kaufen. Aber zuerst müssen wir alles nach Schweden transportieren. Zudem kommen verschiedene Kartons mit Einrichtungsgegenständen dazu. Das ganze Jahr über sagen wir beiläufig Sätze wie „Ach, das kann nach Schweden“. Meistens sind es Bilder oder Tassen oder Gläser. Es sind immer nur Kleinigkeiten. Allerdings ist es erstaunlich wie viele Kleinigkeiten sich in einem Jahr so ansammeln.
Das Auto wird voll. Und die Hündin muss ja auch noch mit. Das Kajak wird nicht Platz haben. Unsere Freunde, die dieses Mal auch mitkommen, wollen auf den Seeen paddeln gehen. Das will ich natürlich auch, aber das Kajak passt diesmal nicht, auch wenn es ein Faltkajak ist und leicht zu transportieren ist. Es ist dennoch zu sperrig für das vollgestopfte Auto. Andererseits wollte ich mir ohnehin ein billiges Plastikkajak für Schweden kaufen, damit ich es nicht immer transportieren muss. Die gibt es auf dem Zweitehandmarkt sicherlich günstig zu erwerben. Mal sehen.
Später rief mich die Werkstatt an. Es müssen Reparaturen durchgeführt werden. Die Kosten belaufen sich auf 1800 €. Der Zehnriemen muss ausgetauscht werden. Ich googelte nach Zahnriemen, das ist ein Gummiband mit einem Zahnprofil. Das alleine kostet 1300 €. Wegen complicato. Der Werkstattmann erklärte das Problem ausgiebig und verständlich. Was sollte ich schon einwenden. Ich habe ja keine Ahnung. Das wissen die Leute auch.
Ich hasse Autos. Mein Leben ohne Auto war einfacher. Und auch günstiger.
Reicht es nicht, wenn noch neun der Zehnriemen heile sind?
(Tschuldigung, ich bin schon wieder weg)
Also das Autorrekt behauptet, es müssen zehn sein.
Wieviele km hast Du denn runter? Das mit dem Zahnriemen machen die Werkstätten immer gerne mit der Begründung, dass der Motor, wenn der Zahnriemen reißt, im Eimer sei. Das wird schon so sein, aber der Zahnriemen reißt glaube ich nicht so leicht, da muss man schon Vollgas geben und wie irre beschleunigen und solche Sachen. Bei der ASU wird z. B. Vollgas gegeben. Ich habe jetzt 315.000 km runter bei meinem Diesel und einmal den Zahnriemen tauschen lassen nach ca. 180.000. Der Wagen ist gar nicht mehr so viel wert wie ein neuer Zahnriemen, und wenn man nicht wie Fangio fährt, besteht da glaube ich wenig Gefahr, also ich lass das bei meiner Kiste nicht mehr machen. Die letzte ASU vor ein paar Monaten hat auch geklappt. Aber was weiß ich schon… 😉