Wenn ich den gestern verlinkten Text über Venedig lese, dann verwundert mich der damalige Alkoholkonsum schon ein bisschen. Das ist mir bisher gar nicht so stark aufgefallen. Es kam mir normal vor, auch die Obsession, mit der ich mich damals betrank. Sogar noch 2005, als ich den Text verfasste, das war 12 Jahre später, fand ich es offensichtlich vertretbar und auch ein bisschen romantisch. Ein bisschen romantisch finde ich es auch heute noch, aber nicht mehr vertretbar. Aber ich denke auch noch nicht so lange über Alkohol nach. Zwar wusste ich immer, dass ich aufpassen muss, dass ich mich bei dem Thema irgendwie mäßigen muss. Mit Anfang zwanzig führte ich ein, dass ich zuhause keinen Alkohol trinke, bzw. nur, wenn ich Besuch habe. Weil ich das immer strikt handhabte, bewahrte es mich wahrscheinlich vor Schlimmerem. Wenn ich aber solche alten Geschichten lese, merke ich die destruktive Maßlosigkeit, mit der ich mich dem Suff hingeben könnte, wenn ich es zuließe.
Neuerdings denke ich oft darüber nach, ganz mit dem Alkohol aufzuhören. Mir kommt vor, dass es mir nicht gut tut. Ich liebe immer die ersten drei Drinks. Die Cremigkeit, die sich mit den ersten drei Drinks über den Tag legt. Danach trinke ich entweder weiter und werde dumpf oder ich höre auf und werde müde. In beiden Fällen schlafe ich dann schlecht, ich heize mich auf. Und am nächsten Tag habe ich immer einen Kater. Auch wenn ich nur zwei Biere trinke, ich merke es immer, wenn ich etwas getrunken habe. Und in meinem Alter dreht sich ja alles nur noch um den Schlaf. Ich will gut schlafen, ich will gut schlafen, ich will gut schlafen. Ich wäre abends gerne cremig und geistreich und würde danach gerne gut schlafen. Und am nächsten Tag fit wie ein Eichhörnchen sein.
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Jetzt, wo ich das Blog in Buchform drucken werde, merke ich erst, wie viel Text sich im Laufe der Jahre angesammelt hat. Ursprünglich dachte ich, einfach via Epubli ein Buch aus dem Blog zu drucken, aber der Umfang ist zu groß. Jetzt werde ich für jedes Jahr einen Band produzieren lassen. Zwar gab es Jahre, in denen ich sehr wenig bloggte, vor allem Ende der Zehnerjahre, das ergibt dann unterschiedlich dicke Bücher: Manche haben nur 36 Seiten und einige über 700, aber das finde ich auch wieder witzig.
Buchseiten pro Jahr:
2003-2005: 140
2006: 211
2007: 166
2008: 113
2009: 300
2010: 187
2011: 148
2012: 92
2013: 80
2014: 89
2015: 53
2016: 57
2017: 36
2018: 83
2019: 36
2020: 60
2021: 725
2022: 728
2023: 633
2024: 683
Es fallen vor allem die letzten vier Tagebuchjahre auf. Seit 2021 produziere ich jährlich einen 700-Seiten-Schinken. Ohne Bilder. Das war mir gar nicht bewusst. Die ersten drei Jahre habe ich zusammengefasst, weil ich fast alles daraus gelöscht habe. Das meiste war sehr schlecht.
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