[Di, 8.7.2025 – wieder Chor]

Weil ich mich ja wieder einem Chor anschließen will, schrieb ich im März eine Email an einen Kammerchor in Friedrichshain. Ich bin nicht besonders wählerisch, Hauptsache, der Chor befindet sich einigermaßen in der Umgebung und das Repertoire sollte sich in den Epochen zwischen Barock und Frühklassik befinden. Wenn Verdi und spannende zeitgenössische Klassik eingestreut werden, finde ich das prinzipiell auch in Ordnung. Da ich drei Monate lang keine Antwort erhielt, schrieb ich Anfang Juni erneut. Es folgte jedoch wieder keine Antwort, deswegen kontaktierte ich den Chor heute via Instagram. Dort antwortete man mir innerhalb weniger Minuten. Email ist echt tot.

Den Chor wählte ich aus, weil die Mitglieder Bach und Mendelssohn im Repertoire führen. Außerdem proben sie bei mir um die Ecke, das ist das Beste überhaupt. Der Chor ist der Samariterkirche in der Rigaer Straße angebunden. Dort proben sie und führen sie ihr Programm auf. Ich wusste gar nicht, dass es in der Rigaer eine Kirche gibt. Weiß Gott das überhaupt? Ich kann mir nicht vorstellen, dass der das durchgewunken hat.

Die Frau, die mir schrieb, war sehr nett. Ich könne nach den Ferien einsteigen. Sie geben jetzt noch zwei Konzerte, ich könnte ja vorbeikommen und mir ein Bild des Chores machen. Sie singen am kommenden Sonntag beim Gottesdienst oder die Woche darauf am Mittwoch, als normales Konzert. Der Sonntag würde passen. Allerdings feiert am Vorabend eine gute Freundin ihren Geburtstag. Gottesdienste finden immer früh am Morgen statt, ich ahne meine Aufnahmefähigkeit an jenem Sonntagmorgen. Aber wenn ich hingehe: Was soll ich da überhaupt anziehen? Ich war schon seit Jahrzehnten nicht mehr bei einer Messe. Kurze Hosen sind vermutlich verboten, aber darf man Tätowierungen bloßlegen? Muss man einen Kragen tragen? Bei der Hitze? Wobei: Kirchen sind immer die besttemperierten Orte der Welt. Kein Wunder, dass man unseren Gott in den Wüsten des östlichen Mittelmeers erfunden hat. Dort baute man diese Steinkirchen, in denen Menschen sich runterkühlen konnten. Der Glaube kam dann ganz von selbst. Wenn mir hier jemand eine Klimaanlage hinstellt, dann bin ich auch bereit, sie anzubeten.

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