[Do, 18.9.2025 – Beim Packen und wie di KI dessen Literarizität bewertet]

Packen, Jacken, Winterjacken. Es war gerade August. Für Grönland entmotte ich dieses Jahr etwas verfrüht meine Winterjacke. Die Wetterprognose für Nuuk sagt jedoch 5 Plusgrade voraus. Dafür brauche ich noch gar nicht eine richtige Winterjacke. Als wir vor zwei Jahren (auch Ende September) nach Longyearbyen reisten, hatten wir dort schon –15. Aber Spitzbergen liegt auch wesentlich näher am Nordpol als Nuuk. Ich habe seit Kindheitstagen immer schon gerne auf Landkarten gestarrt. Grönland hing mein ganzes Leben lang als weißer Eiszapfen vom oberen Kartenrand herunter. Natürlich musste es dort kalt sein. Aber Ende September braucht man noch keine richtige Winterjacke. Weil wir uns aber auch auf Booten aufhalten und mindestens eine Bergwanderung unternehmen werden, müssen wir dennoch flexibel sein. Von Reykjavik nach Grönland sind lediglich 6kg kostenloses Gepäck erlaubt. Aus diesem Grund ziehen wir unter der Herbstjacke dünne Wollschichten an und diese Ultra-Thin-Daunenwesten von Uniqlo, die richtig gut warmhalten. Das schwere Gepäck lassen wir dann auf Island. So der Plan. Meine Frau liebt es, mit Handgepäck zu reisen. Sie flog mit Handgepäck für zwei Wochen nach Neuseeland. Sie hat das „Less is more“ von der Architektur auf ihre Kofferpackfähigkeiten übertragen. Mir ist es recht, ich find’s amüsant, mich zu Minimalismus zu zwingen. Aber bei 6 Kilo und Winterausstattung muss ich mir sogar Gedanken darüber machen, welches Buch ich mitnehme. Vielleicht lese ich auch alles auf dem Telefon.

Was wollte ich sagen?

Gestern fragte ich die KI wieder einmal, was sie von einem der Blogeinträge hält. Es ging um den vorigen Eintrag zu „Stand By Me“ und meiner Furcht vor einem Riss der Adduktoren. Die KI antwortete mir mit einem schmeichelnden Fazit: „Der Text liest sich wie ein Tagebucheintrag, hat aber durchaus literarische Qualitäten in seiner nachdenklichen Beobachtungsgabe.“

Ey, die weiß doch genau, was ich hören will.

Beim heutigen Eintrag bitte ich sie, ein bisschen kritischer zu sein. Sie stört sich an dem Bild „Weißer Eiszapfen“, weil der Ton zwischen ‚poetisch‘ und ‚banal praktisch‘ schwankt. Ich sage: „Entspann dich mal, das ist ein literarischer Blogeintrag, wie du ja selber schon festgestellt hast.“ Daraufhin entschuldigt sie sich und gibt zu, den Text mit falschen Maßstäben bewertet zu haben. Bei einem persönlichen, literarischen Blogeintrag sei dieses Sprunghafte genau richtig: „Diese stilistischen Schwankungen spiegeln die verschiedenen Ebenen wider, auf denen wir über eine Reise nachdenken – von der konkreten Logistik bis zur emotionalen Bedeutung“, und sie gibt mir drei Absätze lang literaturwissenschaftliche Erklärungen, warum der Text doch wieder gut ist.

Ich könnte ewig weitermachen.

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