[So, 5.10.2025 – salbungsvoll, Wortschatz, Samanta Schweblin, Heimsieg]

Felix findet meine (fast) täglichen Audiobeiträge sehr freundlich und nennt das, was ich mache, „lakonisch und salbungsvoll, pro­fes­sio­nell und un­per­fekt“. Finde ich sehr nett. Aber: salbungsvoll – ich merkte sofort, dass dieser Begriff nicht in meinem aktiven Vokabular vorkommt. Um das zu bestätigen, suchte ich nach dem Wort hier im Blog. Weil sich hier mittlerweile über eine Million Wörter angehäuft haben, müsste das Blog meinen Wortschatz also ziemlich gut abbilden, und tatsächlich: Die Suche nach ’salbungsvoll‘ ergab 0 Treffer. Ich habe das Wort in diesen 22 Jahren wirklich nie geschrieben.

Das beschäftigte mich.

Vor allem regte es mich jedoch an, am Wortschatzzähler weiterzuarbeiten. Ich hatte nämlich das Gefühl, dass er nicht richtig zählt. Daher ließ ich von Claude eine einfache Lemmatisierung einbauen, außerdem die Möglichkeit, alle gefundenen Wörter zu sortieren und als Textdatei herunterzuladen, um mir den Output etwas genauer ansehen zu können. Ein paar Dinge konnte ich verbessern. Einige Dinge sind aber noch ungenau, Bindestriche werden unter gewissen Umständen nicht rausgenommen und seltsam geschriebene Wörter wie „18km“ auch nicht. Außerdem ist die Lemmatisierung sehr einfach, sie erfasst nicht alle Wörter richtig. Um das zu verbessern, müsste ich ein lokales Wörterbuch einbauen, das ist mir aber gerade zu umständlich. Man muss beim Ergebnis also sicherlich 10% abziehen.

Auch Samstag und Sonntag hatten wir uns Chilltage verordnet. Ich nahm das als Anlass, Samanta Schweblins neuen Erzählband zu lesen, eine argentinische Autorin, von der ich später herausfand, dass sie in Neukölln lebt. Sie hat zahlreiche spanische Preise gewonnen und ihre Texte wurden als albtraumhafte Version von Murakami beschrieben. Mit so etwas kriegt man mich natürlich. Die ersten beiden Geschichten fand ich eher belanglos, aber die dritte und vierte Erzählung sind wirklich seltsam. Seltsam steht an dieser Stelle für ein überaus positives Adjektiv.

Obwohl ich gestern und heute viel Zeit hatte, schaffte ich es nicht, meine abschließenden Gedanken zu Grönland niederzuschreiben. Ich habe diese Gedanken, die mich seitdem sehr beschäftigen, bereits einigen Menschen erzählt, aber immer wenn ich sie niederschreibe, gefällt mir der Ton nicht. Ich klinge wie ein preußischer Protokollant.

Dafür hat Hertha am Samstag tatsächlich gewonnen. Wie ich berichtete, hatten wir uns vorgenommen, nicht ins Stadion zu gehen, weil die Mannschaft in unserer Anwesenheit in der bisherigen Saison noch kein Tor geschossen hat. In Wahrheit hatten wir wohl keine Lust auf den kalten Regen. Dieser Umstand und die vielen deprimierenden Niederlagen. Jetzt blieben wir weg und unsere Mannschaft gewann. Nächstes Mal gehen wir aber wieder hin. Wir wollen ja nicht esoterisch werden.

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