Jetzt also Part-time-Hamburger.
Ich kam gestern Abend in der Stadt an. Es war bereits dunkel. Als ich heute morgens in die Firma ging, war es gerade erst hell geworden und als ich die Firma am Abend wieder verließ, war es wieder dunkel. Ich ahne, dass Hamburg eine sehr dunkle Angelegenheit wird.
Nach Feierabend mietete ich mir einen E-Roller und fuhr 3km zu Mediamarkt, um mir einen Adapter für meine Tastatur zu besorgen. Die Kassiererin fragte mich nach meiner Postleitzahl. Ich sagte: „Oh, ich bin heute erst nach Hamburg gezogen. Ich weiß gar nicht, wie meine Postleitzahl lautet.“ Die Kassiererin war sichtlich erfreut darüber, dass ich in ihre Stadt gezogen war. „Wie schön!“ sagte sie. Die Postleitzahl sei ja gar nicht so wichtig. „Willkommen in Hamburg und hoffentlich haben Sie hier viel Spaß“, sagte sie und strahlte mich an.
Dann ging ich auch zu Kaufland, weil ich mir etwas zu essen besorgen musste. Die Gegend, in der sich die Firmenwohnung befindet, ist nicht sonderlich belebt. Die Wohnung hat eine kleine Gemeinschaftsküche. Die teile ich mir mit einem Inder, der heute auch den ersten Arbeitstag hatte. Wir unterhielten uns kurz im Hauseingang, fanden aber keinen Grund, uns näher kennenzulernen.
Hamburg ist so dunkel. Das hatte ich vergessen. Die Straßen in Hamburg sind nachts noch dunkler als in Berlin. Schon damals, als ich vor 23 Jahren von Madrid nach Hamburg zog, fiel mir vor allem die Dunkelheit in den Straßen auf. In Madrid sind die Straßen nachts gut ausgeleuchtet, die Nächte wirken freundlich. Hamburg empfand ich als leicht bedrohlich. Das Gefühl von damals war wieder da. Berlin ist nachts auch dunkel. Hamburg aber noch wesentlich mehr.
Icch muss mich nocch organisieren. Wann, wo und wie esse ich zu Abend? Wie mache ich das mit Frühstück? Auch muss ich mich mit den zwei Hausständen noch eingrooven. Die Tastatur, die ich mitgenommen habe, maccht aus jedem „c“ ein „cc“ oder haut sie irgendwo rein, wo sie nicht passen. Für die letzten Sätze habe ich den Fehler mal drin gelassen, damit man sieht, wie besccheuert sich die Tastatur verhält. Hätte ich doch meine geliebte Royal Kludge aus Berlin mitgenommen. Zur Sicherheit hatte ich noch eine weitere Notfalltastatur eingesteckt, falls ich auf dieser PureWriter nicht tippen mag. Ich war nur zu faul, sie auszupacken, das werde ich aber noch tun, da mich dieser Bug mit den cc’s total nervt. Aber die Notfalltastatur war wirklich nur ein Notfall und ist die Ersatztastatur einer Ersatztastatur einer Ersatztastatur.
Stolz bin ich hingegen darauf, dass ich an eine zweite Waage gedacht habe. Um mein Gewicht weiterhin zu protokollieren, bestellte ich einfach wieder meine alte Waage. Jetzt habe ich zwei identische Waagen. Eine für jede Stadt. Dummerweise zeigt die neue Waage 400g weniger an als die alte. Ich wusste, dass Personenwaagen eigentlich keine richtigen Waagen sind. Diesen großen Unterschied zwischen zwei identischen Modellen hätte ich allerdings nicht erwartet.
#
