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Sie stieg aus einem großen Wagen aus und hatte etwas eigentümlich Konservatives an sich. Etwas, das in meiner Vorstellung nur ganz Reiche Menschen, die ungemein weit von der Welt entfernt leben, an sich haben müssen. Es war so unwirklich, wie sie aus diesem Auto stieg, sie war vielleicht Ende fünfzig, sie sah edel aus und wirkte unnahbar, ihr Blick bestimmt, sie trug ihr gelbfarben blondiertes Haar zwiebelförmig aufgetürmt.

Ich fuhr auf dem Fahrrad an ihr vorbei, sie sagte: Hey Sie, Sie haben kein Licht!
Ich habe mir oft vorgestellt, was man Menschen entgegnen könne, die sich genötigt sehen, fremde Menschen auf der Straße zu belehren. Ich wusste nie, was ich sagen soll. Heute fiel mir auch nichts ein, sie hatte mich nur etwas aus der Wirklichkeit geholt, also bremste ich erschrocken. Nach einer Pause der Besinnung sagte ich: Sie haben eine komische Frisur.

(So standen wir noch eine Weile, aber dann wurde es merkwürdig).

7 Kommentare

  1. Ich mag diese Momente, wenn Realitäten sich überschneiden und für einen Wimpernschlag die eine durch die andere diffundiert.

  2. Solchen Leuten kann man eigentlich nur eins entgegnen: „Sie haben vollkommen Recht, gleich morgen werde ich mein Licht reparieren, ach was red ich, heute nacht noch.“ Keiner mag Radfahrer ohne Licht.

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