[Tagebuchbloggen. Donnerstag, 25.3.2021]

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Ich habe einen Tweet der Polizei geliked. Ein Tweet der Polizei Berlin, die fotografierte, wie sie Autos abschleppen, die auf Fahrradwegen parken oder halten.

Ich habe einen Tweet der Polizei geliked.

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Ich träumte, dass ich mit dem Fahrrad durch den Wald fuhr. Mitten im Wald gab es eine Polizeisperre. Zwei Autos nur, die einfach auf der einspurigen Waldstraße hielten. Einige Polizisten standen neben dem Wagen. Ich stieg vom Fahrrad ab, etwa in zehn, vielleicht fünfzehn Metern Entfernung und setzte mich auf einen trocknen Mooshügel neben der Straße. Ich entnahm ein Pausenbrot aus meiner Tasche und aß. Dabei behielt ich Augenkontakt mit den Polizisten und gab Zeichen, dass ich jetzt Pause machen würde, bis der Spuk vorbei sei. In dem Auto saß eine berühmte Frau, die ganz offensichtlich geschützt wurde. Sie hatte eine rote Decke übergeworfen, das konnte ich durch die Vorderscheibe sehen. Ich zog mein Telefon hervor und googelte nach Nachrichten, ich wollte schließlich wissen, was da gerade los war. Ahso, eine Demo in der Frankfurter Allee. Ich verstehe.

Die Frau wurde unter Polizeischutz aus dem Auto geholt. Sie war immer noch in diese Decke gehüllt und die Polizei drückte ihren Kopf nach unten. Es war Sophia Tomalla. In dem Moment wusste ich, dass es nur ein Traum war. Ich dachte nur, Mensch, du träumst von Sophia Tomalla, das meinst du doch nicht ernst. Kurz darauf schaue ich nach rechts, also in die entgegengesetzte Richtung der Polizei. Dort hatte ich vorher schon Bewegung festgestellt. Jetzt erkannte ich erst, dass das Freischärler waren. Sagt man das so? Das war das Wort, das mir im Traum einfiel. Ich konnte das nicht googlen, weil ich verstand, dass ich mich gerade zwischen den Fronten befand. Die Freischärler trugen Gewehre, eher Jägergewehre, die Männer hatten auch eine Jägeroptik, aber sie waren ganz offensichtlich auf der Pirsch zum Polizeiauto. Für mich war das blöd. Ich konnte der Polizei nicht sagen: hey da passiert gleich was, ich gehöre aber nicht dazu, weil dann hätte ich die Freischärler verraten und die mich vermutlich erschossen. Die Freischärler sahen aber aus wie Coronaspinner und die wollte ich auf keinen Fall unterstützen.
Tat ich aber nichts und das Feuer wäre eröffnet worden, hätte mich die Polizei als bewaffneter Coronaspinner betrachtet und man hätte mich schlichtweg durchsiebt.

Ich starrte auf mein Brot. Der Hunger war mir vergangen. Dann wachte ich auf. In Momenten der Ausweglosigkeit wache ich in Träumen immer auf. Ist das bei allen so? Das muss ich mal in Erfahrung bringen. Das ist sicherlich interessant.

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Fürs Protokoll: neuerdings finden Demos immer in der Frankfurter Allee statt. Traktoren, Coronaspinner, undsoweiter. Das war früher doch nicht so, oder?

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Vorletzte Woche schrieb ich noch, dass ich relativ wenig Meinung zu Grenzwerten bei Inzidenzen und generell über Maßnahmen, welche nun die besten seien um durch die Pandemie zu kommen. Seit dieser Woche habe ich das Gefühl, dass die Regierung auch keine Meinung hat. Dass niemand Wählerinnen verprellen will und sich deswegen völlig erratisch und unentschieden verhält. Dabei ist für mich, Merkels Entschuldigung wegen diesem seltsamen Ruhedonnerstag, noch der einzige Lichtblick.

Der beste Tweet dazu ging so (oder so ähnlich): „Weil man versucht hat, es einigen Gruppen recht zu machen, hat man es geschafft es allen unrecht zu machen.“
Den Tweet dazu finde ich leider nicht mehr.

Natürlich gibt es immer etwas an politischen Entscheidungen auszusetzen und auch an einen politischen Kurs. Ich fühle mich jetzt aber zum ersten Mal schlecht regiert. Und ich habe auch nicht das Gefühl, dass man daraus lernen wird.

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Ich kränkle gerade etwas. Es bahnt sich etwas an.