Also falls sich jemand wundert: über Hertha rede ich gerade nicht. Ich versuche mir gerade eine gute Laune einzureden während um meinem Herthadorf herum die Flammen brodeln. Die Luft riecht brenzlig. Ich sitze auf meinem Stuhl. It’s all fine.
Nächste Woche Montag geht es weiter. Das erste Spiel nach der coronabedingten Zwangsunbterbrechung. Erst dann schaue ich in meinem Cockpit nach, ob es über einen Panikknopf verfügt.
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In einem der Calls dauerte es fünf Minuten, bis alle Teilnehmerinnen answesend waren. Währenddessen begann ich über Hafer reden. Irre spannendes Thema. Ich musste mich sehr bremsen, aber die Leute schien es zu interessieren. Und immer wieder die sich mir so aufdrängende Frage: warum haben unsere Vorfahren nicht Haferreis erfunden? Und die andere Frage: warum ist Hafer nicht Bestandteil der europäischen Küche?
Während wir so über Nahrung reden und auch über vegane Ernährung, reden wir über Sojageschnetzeltes und dass es sich immer falsch anfühlt, Fleisch zu ersetzen, vor allem wenn man es mit Soja ersetzt. Ich erzählte, dass wir einmal Bolognese mit Sojabrocken zubereitet hatten und das ganz OK schmeckte, aber dieses Gefühl, etwas nachzustellen, bleibt. Dann lieber nur mit Gemüse – und während ich das so sagte, kam der Gedanken in mir auf: oder durch Hafer!
Das muss auch funktionieren. Hackfleisch durch ganze Haferkörner zu ersetzen. Der Proteinanteil ist der Gleiche, es hat zwar mehr Kohlenhydrate und ein paar mehr Kalorien, aber das ist ja egal.
Ich schlug das gleich in Google auf, ich wollte wissen, ob ich der erste war, der an sowas dachte, Patzbumm, natürlich nicht. Es gibt sehr viele Rezepte mit Bolognese aus Hafer.
Ich bin immer glücklich, wenn ich entdecke, dass ich nicht der erste bin. Auch wenn es sicherlich mal cool wäre, der erste mit einer Idee zu sein, so überwiegt aber dennoch die Freude darüber, Ideen mit dermaßen viel Hand und Fuss zu haben, dass es auch andere Menschen gibt, die sie hatten. Es fühlt sich immer an, wie der Beginn einer Bewegung.
Ja, ich neige dazu, Obsessionen zu entwickeln.
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Meine Gewichtsabnahme stagniert ziemlich. Ich hänge seit Februar bei ungefähr -15 Kilo fest. Mit Schwankungen zwischen 1 und 2 Kilos. Vielleicht ist das auch normal. Dass der Metabolismus sich versucht an die neuen Umstände zu gewöhnen, oder so. Wenn man über sowas nachdenkt, dann sprudeln die hahnebüchernen Theorien ja direkt aus einem heraus. Bei Nahrung kann man sich alles immer irgendwie esoterisch zusammenreimen. Deswegen gibt es vermutlich so viele Diätratgeber.
Inzwischen versuche ich mich mit Sport zuhause. Bauchmuskeltraining, Rücken, Beine, Oberarme, Youtube ist voll davon.
Die Haut ist einigermaßen strapaziert, von den vielen Jahren Übergewicht. Es geht noch, aber ich merke, dass die Haut nicht mehr so straff ist, wie in den Zeiten, als ich ein muskulöser Jüngling war. Aber wenn ich am Bauch nochmal fünfzehn Kilo abnehmen sollte, dann muss ich vielleicht mal bei Korsettläden vorbeischauen um zu sehen ob es welche gibt, die zu meiner Augenfarbe passen.
Also Sport. Möglicherweise kann ich das ja ein bisschen durch Sport abfangen. Ich habe jetzt zusätzlich mit einer täglichen Plankchallenge begonnen. 1 Minute Plank. Jeden Tag eine andere Variante. Ich kann Plank ganz gut. Ich mache oft 40 Sekunden. Ich hasse es jedes mal. Aber seit ich gelesen habe, dass Plank so etwas wie eine rumdum-super-Übung ist, muss ich es immer wieder tun.
In der Einleitung der Übung wird gesagt: Planks werden durch Übungen nicht leichter.
Ich sehe schon, das wird eine lange Hassbeziehung.
Ich kann nur Rezepte mit Haferflocken finden. Das wird doch sicherlich matschig?
Nachdem ich das las, suchte ich ein Rezept für eine Bolognese mit Haferflocken, um sie für meine Mutter und meine Schwester Amaryllis zu kochen. Die beiden ernähren sich vegan, Amaryllis hat es aber nicht so mit dem Kochen. Ich koche ja meistens ein bisschen anarchistisch, darum habe ich noch eine Spitzpaprika reingeworfen. Das Gericht schmeckte überraschend gut, hätte ich nicht gedacht.
Erstaunlich. Ist das Gericht matschig geworden, wie Heidi vermutet? Das hätte ich nämlich auch erwartet.
Ich dachte, ich nehme Haferkörner um eine gewisse Bissfestigkeit zu erzeugen. Ich mag Bolognese nämlich sehr gerne, wenn die Fleischstücke handgeschnitten und etwas größer und damit bissfester sind. Daher die Idee mit den Körnern.
Es war dieses Rezept. Wie gesagt, ich warf noch Spitzpaprika hinein. Man kann die Karotte bestimmt auch klein würfeln statt sie zu reiben. Und es kommt wahrscheinlich auch darauf an, wie viel Flüssigkeit man zugibt (ich gab nur etwas Wasser in die Flasche mit den stückige Tomaten, um sie zu „spülen“) und wie lange man es köcheln lässt. Das Rezept funktionert sicherlich auch mit Haferkörnern. Probieren Sie es doch mal aus und berichten Sie.
Ich werde es auf alle Fälle ausprobieren, Sie dürften mich dahingehend mittlerweile kennen 😉
Ich bin gespannt auf Ihren Bericht, wie das mit Haferkörnern geschmeckt hat.
Vielen Dank jedenfalls, dass Sie mich dazu inspiriert haben, nach so einem Rezept zu suchen, um meiner Mutter und Schwester etwas zu kochen. Amaryllis war sehr gerührt und hat sich dreimal bei mir bedankt.