Zur Mittagspause traf ich Klaus Gierl auf einen längeren Spaziergang im Tiergarten. Da er bei historischen Themen sehr bewandert ist und sich mit der Geschichte Herthas und der Geschichte Berlins auseinandersetzt, brachte ich ihm ein Buch von Franz Hessel mit. „Spazieren in Berlin“. Ich hatte das Buch bei meiner Ankunft in Berlin vor 14 Jahren, geschenkt bekommen. Es beschreibt das Stadtleben in 1929, was einerseits eine sehr spannende und viel besungene Zeit in der Stadt war, ausserdem auch jene Zeit, in der Hertha gerade zur besten Fussballmannschaft Deutschlands aufzusteigen begann.
Als ich das Buch gelesen hatte, spielte Hertha noch keine Rolle in meinem Leben, ich kann mich daher nicht erinnern, ob es darin vorkam.
Was ich an dem Buch mochte, ist dieses Zeitzeugnis Berlins. Keine Fiktion, keine Geschichte. Einfach nur ein Mann, der durch Berlin flaniert und Sachen beschreibt, Leute, Bauten, Bauarbeiten und hat dabei auch ein gutes Verständnis für Zusammenhänge, politische Entscheidungen, die zu gewissen städtebaulichen Änderungen führten etc.
Wenn ich eine Zeitreise machen würde und im Berlin von 1929 landen würde, dann wären es ziemlich genau diese Dinge, die Franz Hessel eingefangen hat, die mich interessieren würden. Es fühlte sich ein wenig so an, als würde man mir eine Videokamera durch ein Zeitloch reichen und er würde für mich als Menschen aus der Zukunft das damalige Berlin zeigen.
Klaus und ich irren durch den Park. Die Sprenkleranlagen sind mächtig, sie strahlen große Wassermassen ins Grün. Manchmal muss man auf den Wegen warten, bis der Wasserstrahl sich gedreht hat. Manche Menschen werden nass.
Wir reden über die linke Szene. Über deren Uniformität, über konservative Haltungen. Es ist ein Thema, das uns beide sehr beschäftigt.
Es ist sehr warm. Im Schatten geht es, aber sobald man sich bewegt, wärmt sich der Körper schnell auf.
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Ich habe mir an der Tastatur einen Bluterguss am rechten Daumen zugezogen. Wie ich herausgefunden habe, kann man nämlich an meiner mechanischen Tastatur nicht nur die Tastenkappen austauschen, sondern auch die darunterliegenden Schalter. Ich habe ja bereits von den unterschiedlichen Schaltern erzählt, dass braune Schalter aufgrund des taktilen Gefühls gut für Vieltipperinnen sind, rote Schalter überhaupt kein Feedback geben, sondern sich linear betätigen lassen und so weiter. Deswegen besorgte ich mir jetzt vier rote Schalter. Diese Schalter sind offenbar standardisierte Bauteile. Ich liebe offene Standards. Diese vier roten Schalter habe ich heute in meine vier Cursortasten verbaut, damit ich, nunja, geräuschlos linear Cursortasten bedienen kann. Man weiss nie, wofür das mal wichtig ist.
Beim Herausziehen der Schalter habe ich mich jedenfalls verletzt und habe nun einen Bluterguss am Daumen. Das wollte ich sagen.