Wir fahren kurz nach 8 Uhr los, zurück nach Berlin. Diesmal alles am Stück. Es scheint, als wäre ganz Deutschland auf den Autobahnen unterwegs, ab Kufstein gibt es Stau und zähfließenden Verkehr bis fast nach Leipzig. Wir brauchen ziemlich genau 12 Stunden und haben dabei eigentlich keine Pausen gemacht, nur zwei kurze Halts um den Tank zu füllen und die Blase zu leeren. Ohne Stopps, betrüge die Fahrt eher um die 8 Stunden.
Meine Frau hat uns phantastische Brötchen für die Fahrt zubereitet. Außerdem hat sie plötzlich Kaminwurzen aus dem Hut gezaubert. Landschaften vorbeiziehen sehen und dabei auf Kaminwurzen herumzukauen, da fühle ich mich mit dem Universum verbunden.
So etwas ähnliches hatte ich vor vier Jahren schon einmal geschrieben.
Um 15:30 tunen wir mit der Sportschau App auf den Audiostream des Spieles von Hertha gegen Leipzig ein. Das Hinhören funktioniert tatsächlich gut, wie sich im Laufe der Zeit ein Spiel im eigenen Kopf verbildlicht.
Dieses innere Bild wird mit Voranschreiten dieses Spieles allerdings sehr düster. Nach dem ersten Gegentor ertrage ich die Jubelarien noch, nach dem zweiten Tor drehe ich den Lautstärkeregler für zehn Sekunden aus. Nach dem dritten Tor auch. Auch nach dem Vierten. Und nach dem Fünften, sowie dem Sechsten. Fast hätte ich ein siebtes Mal den Regler stummschalten müssen.
Beim Schlusspfiff schalte ich aus.
Gegen acht Uhr kommen wir zuhause an. Es gibt keine freien Parkplätze, aber wir haben Unmengen an Gepäck dabei. Was mir sofort ins Auge fällt: der Unioner hat wieder meine Herthasticker abgenommen. Ich bringe sofort wieder meine Sticker an. So ist das nämlich.
Am Vorabend habe ich meinen Kotflügel teilweise abgerissen. Weil ich ein kleines Mäuerchen gestreift habe. Der Kotflügel hing dadurch. Aber weil mir so etwas auf der Hinterseite schon einmal passiert ist, hatte ich damals starkes Panzertape gekauft, das immer noch im Auto liegt. Vor der Abfahrt half mir meine Mutter, den Kotflügel zurechtzurücken und ihn mit Panzertape zu befestigen.
Ich hasse Probleme mit dem Auto. Mit ziemlich allen Problemen komme ich eher gut zurecht, aber die Lösung von Autoproblemen sorgen bei mir für akuten Hass. Probleme, die ich nicht als meine akzeptieren will. Dementsprechend nachslässig bin ich damit auch.
Ich überlege mir immer wieder das Auto abzuschaffen. Ich brauche das Auto eigentlich nur zwei Mal im Jahr. Einmal, wenn ich im Sommer nach Schweden fahre (ich liebeliebeliebe diese Autoreise alleine) und einmal im Jahr wenn ich nach Südtirol fahre. Jetzt wird das Auto wieder relativ ungenutzt bis in den Sommer herumstehen. Für diese Nutzung kann ich auch ein Auto mieten.
Aber noch mehr als mich um ein Auto zu kümmern, hasse ich es, ein Auto zu verkaufen.