[Sonntag, 269.2021 – Wahlsonntag]

Sonntag. Es ist ein sehr langsamer Tag. Gestern Abend wackelte mein Gleichgewicht noch lange nach, wegen dieser ewigen Autofahrt. Heute ging es besser.

Es dauerte heute lange in den Tag hinein, bis ich mir etwas halbwegs kleidungsmäßiges anzog. Ich liebe diese langsamen Tage nach dem Urlaub, wir frühstücken sehr spät, schauen Cecilia und Böhmermann auf Youtube. Irgendwann geht es mit dem Wahlprogramm los.
Dafür, dass wir beide nicht in Deutschland wählen dürfen, beschäftigen wir uns doch sehr mit den Wahlen.

Ich habe nur ein Mal in meinem Leben gewählt. Da war ich 18 Jahre alt und wählte Rifondazione Communista. Heute würde ich die absolut nicht mehr wählen. Damals aber eben schon. Im Gemeindeblatt meines Dorfes konnte man sehen, wie viele Stimmen alle Parteien bekommen hatten. Meine beste Freundin setzte ihr Kreuz auch bei Rifondazione Communista. Im Gemeindeblatt sahen wir, dass drei Stimmen für diese Partei abgegeben wurden. Wir dachten wir wären die einzigen gewesen, aber nun hatten wir einen geheimen Verbündeten unter den 2000 Wahlberechtigten. Das war irre.

Ein Jahr später zog ich in die Niederlande und wohnte dann nie mehr in Italien. Und so wählte ich auch nie wieder. Natürlich hätte ich Wahlunterlagen anfordern können, aber zum Einen wollte ich nicht, dass der italienische Staat weiss, wo ich wohne und zum anderen verfolgte ich nicht die italienische Politik. Wenn ich mich dann doch einmal mit der italienischen Politik beschäftigte, verstand ich schlichtweg nicht, was da geschah. So liess ich es sein.