[Montag, 11.10.2021 – sieben Grad, unscharfe Welt]

Jetzt kommen wir langsam in den Bereich der Temperaturen, bei denen ich Protokoll führen muss. Ich frage mich, wie lange ich noch mit kurzen Hosen in die Arbeit fahren werde. Ich dachte immer, zehn Grad wäre so etwas wie eine magische Grenze für die Beinfreiheit. Heute früh mass es sieben Grad und es gab ein bisschen Nieselregen, deswegen dachte ich, heute wird der Tag, an dem ich beschliessen werde, dass sieben Grad definitiv zu wenig sind. Es gibt in den Übergangsaisons ja immer diese Tage an denen man zu kühl oder zu warm angezogen ist, wo man sich vornimmt, am nächsten Tag mehr oder weniger anzuziehen.
Aber heute stellte sich heraus: sieben Grad ist immer noch angenehm. Obenrum trage ich bereits eine gefütterte Steppjacke, untenrum eine kurze Hose, die sogar meinen halben Oberschenkel freihält. Ich frage mich langsam, ob ich da unten vielleicht keine Nerven habe.

Sieben Grad also. Fürs Protokoll.

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Mittlerweile laufe ich oft mit Lesebrille durchs Büro, weil ich zu faul bin, mir ständig die Brille abzunehmen. Interessanterweise braucht man Augen für das nähere Sehen wesentlich öfter als für das entfernte Sehen. Man kann sich relativ sicher durch eine unscharfe Welt laufen, aber in der Nähe werden unscharfe Gegenstände ziemlich sinnlos. Das funktioniert natürlich nur in Innenräumen, mit denen man einigermaßen vertraut ist, aber es ist dennoch eine interessante Erkenntnis. Jaja, kurzsichtige Menschen kennen das alles sicherlich. Für mich ist das aber neu.

Man kann gut durch eine unscharfe Welt laufen. Ein Satz wie eine Metapher.

2 Kommentare

  1. Ich glaube Du verwechselst Kurz- und Weitsichtig 😎

    Beim Optiker liegt seit Samstag meine erste Bildschirmarbeitsplatzbrille. Aber die Lesebrillensammlung behalte ich trotzdem

  2. Ich meinte schon kurzsichtig, weil Menschen mit Kurzsichtigkeit es durchaus gewohnt sind, in der Ferne nichts zu sehen (wenn sie keine Brille tragen).

    Soso. Beim Optiker. Jetzt wirds Professionell 😉

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