Es ist wieder Montag. Wenn die Geschäfte nach Feiertagen wieder öffnen, fühlt es sich für mich immer an, wie das Erwachen aus einer zivilisatorischen Hibernation. Eigentlich wollte ich in den Supermarkt um, nunja, um einkaufen zu gehen. Es fiel mir aber auf, dass wir alles im Haus haben, was wir brauchen.
Wir sind dann runter zur Spree und in die Mediaspree City hineingelaufen. Mir fällt das Laufen derzeit schwer. Seit einigen Monaten habe ich immer wieder einen schmerzenden, unteren Rücken. Es ist kein wirklich lähmender oder terrorisierender Schmerz. Es schmerzt nur sehr. Aber wiederum nicht dermassen, dass ich mich vor Schmerzen biegen würde. Wenn ich mich kurz irgendwo anlehne und einen Katzenbuckel mache, dann schafft das kurzzeitig Linderung. Es gibt Phasen, in denen der Schmerz so stark ist, dass ich nicht gerne längere Spaziergänge unternehme. Momentan ist wieder eine dieser Phasen. Wenn wir uns mal einen Hund zulegen, dachte ich, mit dem Hund ins Büro zu spazieren. Das ist ein etwa einstündiger Spaziergang. Zwei mal pro Tag. Mit diesen Schmerzen wird das nicht gehen. Und sofort merke ich: Himmel, das ist jetzt Teil meines Lebens, Spaziergänge anhand meiner Schmerztoleranz zu planen. Gleich wie ich mich mitterweile oft mit meinen Gesprächspartnerinnen umsetze, wenn der Nacken zu steif wird, während man da so am Tisch sitzt.
Es wird nicht besser werden. Ich bin jetzt 46, ich habe vermutlich die Hälfte des Lebens überschritten. Mit etwas Glück könnten aber schon noch einmal 40 Jahre draufkommen. In meiner Familie starben die Menschen immer mit Mitte achtzig. Der Gedanke daran, dass ich jetzt einmal fast meine ganze bisherige Lebenszeit mit Rücken- und Nackenschmerzen verbringen muss, ist nur so halb schön, die bisherigen sechsundvierzig Jahren waren nämlich sehr lang.
Sport und Bewegung, ja, schon klar, das Muskelkorsett stärken. Mache ich.
Heute habe ich tatsächlich kaum etwas gegessen. Mein Metabolismus verbrennt noch den halbvollen Tank der letzten drei Tage.