Nachdem der werte Herr Paulsen mich nun zum Frühstück eingeladen hat, sehe ich mich gezwungen von meinen morgendlichen Vorlieben zu berichten. Es hat gedauert, ewig, ich war ja so beschäftigt in den letzten Tagen, mit meiner neuen Berufung und die Aussicht auf ein hartzvierbefreites Leben bis zu meinem fünfundsechzigsten, dass ich nichtmal Zeit fand auf die Kommentare meiner werten Leserschaft einzugehen. Und dann soll ich jetzt über Frühstück sprechen, meine nahezu peinliche Vorliebe, zumal ich morgens am liebsten Pizza ässe, damit ich mich mit einem guten Fundus im Bauche, hinaus in die weite Welt begeben kann.
Ich sehe aber ein, dass ich es nicht machen kann, jeden Morgen Pizza zu essen. Weil es peinlich ist, weil es danach aussieht als sei ich völlig verfressen. Deshalb freue ich mich immer wie ein kleines Kind, wenn ich morgens mit einem Kater der meinen Kopf zehn Meter in die Länge zieht, auwache, weil dann kann ich hocherfreut und ohne schlechten Gewissens eine Pizza in den Ofen schieben. Schliesslich habe ich der Dame bei mir zuhause lange genug weisgemacht, dass Pizza magische Kräfte besässe und eben das einzige sei, das wirklich gegen den Kater hülfe. Mittlerweile glaubt sie es mir. Ich will nun nicht sagen, dass ich mich jetzt absichtlich besaufe, damit ich am nächsten Morgen einen guten Grund für ein italienisches Abendmahl habe, jedoch freue ich mich jedesmal wieder, wenn ich mit Seifenblasen im Kopf und singend nachhause torkle, weil ich dabei schon an die Pizza am nächsten Morgen denke. Da freut man sich aufs Bett.
1. Was frühstückst Du an einem normalen Tag?
Nun, das ist schwierig. Eigentlich alles was im Kühlschrank gerade gut zur Farbe meiner Unterhose passt. Und zu schwarz passt das meiste. Ausser gelb. Bananen kommen mir erst am Nachmittag auf den Tisch.
3. Wann frühstückst Du?
Um halb sieben. Oder später. Ich und mein Laptop. Bei abgedunkeltem Licht. Und die Zigarette danach. (nach der Zigarette davor).
4. Bist Du mit bestimmten familiären Glaubenssätzen oder Traditionen zum Frühstück aufgewachsen?
Nein. Ausser, dass es immer hiess ich solle gut essen. Was mich charakterlich und körperlich geformt hat.
5. Welche Erinnerungen verbindest Du mit Pausenbroten oder Lunchboxen?
Ich hatte nie Pausenbrote oder Lunchboxen. Ich bekam immer eine Tüte Caprisonne, was komischerweise in krassem Gegensatz zum “guten Essen” steht – fällt mir gerade ein.
6. Was wäre für Dich ein luxuriöses Frühstück?
Boah, auf diese Frage könnte ich jetzt loslegen. Aber ich bin bescheiden: irgendwas das sich wie Pizza anfühlt, wie Pizza schmeckt, genausogut den Leib beflügelt, aber eben anders ist. Meinetwegen auch mit Kerzen undso.
7. Wie, wo und wann würdest Du am liebsten frühstücken?
Ich bin jeglicher Art von optischen Reizen am Morgen sehr angetan. Ein Ausblick über die Stadt, oder einen Wasserfall, eine schöne Landschaft oder gar eine Einkaufsstrasse. Irgendwas zum gucken. Auch eine verschlafene Frau zu Tisch ist durchaus charmant. Aber angezogen bitte. Wenigstens Unterhose und etwas am Oberkörper.
8. Kannst Du Dich an ein ganz besonderes Frühstück in Deinem Leben erinnern? Was war daran bemerkenswert?
Die selbstgemachte Pizza neulich in Südtirol, in der WG meiner kleinsten Schwester. Am Abend hatte eine Mitbewohnerin Pizza für eine ganze Meute russischer Krieger gebacken, weil wir aber nur zu viert waren und ich alleine noch lange keine rote Armee bin, blieb natürlich haufenweise davon übrig, also schlich ich mich am nächsten Morgen ganz früh in die Küche und habe heimlich drei Stücke davon verschlungen. Keiner hat es bemerkt. Später als die anderen wach wurden habe ich gestrahlt und gesagt wie toll es doch wäre, dass es Pizza gäbe und ob ich doch ein Stück davon nehmen könne, weil Pizza magisch sei und das einzige was einen an einem verkaterten Morgen zu neuem Leben verhelfe. Weil den anderen beim Gedanken an Teig mit Tomaten, Mozarella und Thunfisch übel wurde, habe ich kurzerhand auch deren Portionen aufgegessen.
9. Was darf auf einem Frühstückstisch auf keinen Fall fehlen?
Bier Frühstücksgrappa Jägermeister hm. Käse.
10. Was möchtest Du uns noch zum Thema Frühstück sagen?
Zu Bette geh ich bald
und träume von grossen Tieren
wenn ich dann morgen aufstehe und es ist bitterkalt
nehm ich Pizza gegens erfrieren
(Bald werde ich ein grosser Dichter sein)
Oh ja. Kalte Pizza am Morgen.
Die selbstgemachte mit Tomaten und Mozarella, auf die man nach dem Backen den rohen Schinken legt.
Ich fühlte mich aber auch in Japan ganz wohl. Da gibt es Misosuppe, erkalteten gebratenen Fisch, etwas Reis und grünen Tee zum Frühstück.
Ausserdem eine süss-saure Pflaume, die man wohl aus eher abergläubischen Gründen isst.
Kalte Pizza, könnte mir auch passieren. Im Gegensatz zu dem einen oder anderen meiner Memmenfreunde, die morgens in dünnem Porridge herumstochern oder Semmeln mit schlapper Marmelade bestreichen, gehe ich ja zu egal welcher Tageszeit in die Vollen und hätte auch kein Problem mit dem Verzehr eines Rinderbratens morgens um halb sieben.
Nun, erkalteter, gebratener Fisch ist nun nicht gerade das, was ich mir morgens, nebst Kippe und Laptop als Idealspeise vorstelle. Ich habe gerade letztes Jahr gelernt mit Fisch umzugehen. Ganz geheuer ist mir die Speise noch nicht, aber langsam entwickle ich Sympathien. Ich bitte um Nachsicht, ich bin noch kein wahrhaftiger Fischkopf, werde mich aber bemühen, versprochen. Wenn ich soweit bin, dass ich kalten Fisch zum Frühstück verspeise, werde ich es wissen lassen. Bis dahin mag ich bestimmt auch Astra und Matjes.
Modeste, Sie sind eine grossartige Frau. Rinderbraten zum Frühstück, herrje, wir sollten mal zusammen einen Kater haben. Ach quatsch, wir brauchen ja keinen Kater für sowas.
Wenn erst die große Spreeblick United Party steigt, und Sie in Berlin auftauchen, machen wir am nächsten Morgen ein großes Bloggerfrühstück mit Braten, Pizza, Torte und überhaupt allem was dazu gehört und essen dem angewiderten Rest ordentlich und erbarmungslos einen vor.
Neee, wat schön! Und ich bin davon überzeugt, dass der Wenn-schon Frühstück-dann-würzig-Fraktion ein langes Leben beschert ist! Back on !
Der Pizza vom voraben macht sich besonderes gut zum frühstuck wenn man eine scheibe käse drauf legt (gerne mit eine leichte duftnote) es dann zusammengeklapt und 2 minuten in der sandwich toaster legt…
Ansonsten sind ham, eggs and sausages ein must bei eine ausgebige frühstück…
Das doofe ist nur, so unvorbereitet wie heute, einen Kater zu haben. Keine Pizza, kein Käse, kein gar nichts im Kühlschrank.
Mist, und jetzt denke ich auch noch an Ihren Braten, werte Modeste, das wird ein Tag.
Ich nehme an, das der Abend vor einem guten Frühstück ein interessantes Quantum diverser alkoholischer Getränke enthalten muss, um aus einem guten Frühstück ein wirklich hervorragendes zu machen. In diesem Sinne bin ich gerne an dem Abend davor Mäusschen, um an dem Morgen danach zu sehen wie der Kater des Hauses seinen Fisch bekommt. (Hilft, soweit ich mich daran erinnern kann). Ist es eigentlich so, das steigendem Gehalt des Abends das Frühstück auch qualitativ steigt? Es klingt ein bisschen so. Und was ist an Rinderbraten oder kalter Pizza so sehr besonderes, bis auf die Tatsachem das diese Dinge zu allen Zeiten erregend sind. Nur das mit dem Astra am Morgen liegt mir ein Bisschen quer quf dem Geiste, aber vielleicht gibt sich das mit der Zeit.
Guten Appetit
Raik