[Mittwoch, 28.9.2022 – Soap&Skin]

Wir waren bei Soap&Skin im Tempodrom. Als Anja Plaschg als Soap&Skin vor 13 Jahren ihr erstes Album veröffentlichte war ich sofort Fan. Sie war damals gerade 19 Jahre alt, was mein ganzes Fandom natürlich etwas merkwürdig anfühlen liess. Ihr erstes Konzert sah ich im Berghain. Damals wohnte meine kleine Schwester noch in Berlin. Das schrieb ich damals sogar auf. Lustig auch, dass es ein paar ähnliche Gedanken gab, die ich auch heute hatte.

Ein paar Stichpunkte zum Konzert:

  • Auch diesmal war das Publikum wieder eher alt. Eine Art Lesebühnenpublikum. Anja Plaschg ist jetzt auch älter geworden und auch anders, weniger Goth, als ihre Erscheinung von damals.
    Das Konzert beginnt mit den eher romantischen, gefühlvollen pianolastigen Stücken, es wird im Verlauf des Konzertes immer lauter und endet mit sehr aggressiven, industriellen Songs.
  • Sie ist ganz in weiss gekleidet. Trägt ein enges, weisses Tshirt, einen Kurzen, weissen Rock und weisse Leggings. Das Publikum ist schwarz gekleidet. Bevor wir ins Tempodrom fuhren, machte ich mir tatsächlich Gedanken darum, was ich anziehen sollte. Ich trage ohnehin meist schwarze Kleidung, ich musste mich heute eher zwischen casual oder elegant entscheiden, ich entschied mich für ein Mittelding aus elegant und casual und als wir den Konzertsaal betraten sah man fast ausschliesslich dunkle Bekleidung und alle so mitteldinging aus elegant und casual. Hölle.
    Als Anja Plaschg dann ganz in weiss Bühne betrat, fand ich das amüsant. Hätte sie nicht besser machen können.
  • Sie covert verschiedene Hits, das bekannteste Cover ist sicherlich “Voyage” von Desireless. Später dachte ich, dass es eigentlich genau ihr Ding wäre, wenn sie Lana del Reys “Gods and Monsters” covern würde. Und dann geschieht es plötzlich. Sie spielte Gods and Monsters. Ich schreib vor acht Jahren einmal, dass wir Gods and Monsters in zehn Jahren als den genialsten Popsong der Geschichte bezeichnen werden. Vielleicht habe ich übertrieben, aber wir haben noch zwei Jahre Zeit.
    Anmerken möchte ich auch, dass sie im Liedtext die Referenz an Jim Morrison weglässt. Jene Passage ist der einzige Schwachpunkt aus Lanas Originalversion, wie ich finde. Sie hat sicherlich meinen Blogeintrag vor acht Jahren gelesen.
  • Es ist bemerkenswert, wie vielseitig ihr Werk ist. Von den obenbeschriebenen gefühlvollen Pianostücken, bis zu den agrressiven, fast unhörbar unharmonischen Stücken, die sich wie Maschinen anfühlen. Fühlen ist vielleicht auch das richtige Wort. Es ist sehr körperlich, was sie vorträgt.
  • Die Lichtshow ist mittlerweile ein Teil ihres Auftrittes geworden. Wenn ich an ihr erstes Konzert im Berghain denke, wo es nur Lichtfarben gab. Und etwas Trockeneisnebel.
  • Sie fragte auf Facebook, welche Songs sie spielen solle. Ich schrieb “Boat Turns Towards the Port. In Berlin, pleeease.” Ich finde das eines der schönsten ihrer Lieder. Sie hat das noch nie gespielt auf den Konzerten auf denen ich war. Und tatsächlich. Das allerletzte Lied. Die allerletzte Zugabe. Sie sang Boat Turns Towards the Port.
  • Nein, ich bilde mir nichts darauf ein.