Seit heute gibt es überall diese „fuck biden“ Sprühereien im Kiez. Die sind so auffällig bieder und ordentlich gesprüht, dass ich unwillkürlich an junge Streber denken muss, die in Putins Auftrag Stimmung gegen Biden machen müssen. Morgen verlasse ich wieder meinen Kiez, es würde mich nicht wundern, wenn man die überall in der Stadt gesprüht hat.
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Am Abend bin ich mit einem Nachbarn aus meinem Haus und der Nachbarin von gegenüber in einem Cafe verabredet. Wir treffen uns, weil wir vermutlich eine Initiative gegen den Verkehr im Kiez starten werden. Die Details will ich hier vorerst nicht offenlegen. Später mal, wenn wir an die Öffentlichkeit gehen.
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Ausserdem strich ich heute meine Amsterdamreise. Nächste Woche fahren eines der Teams und ich nach Amsterdam. Für geplante Arbeiten an der Technik. Üblicherweise nehme ich immer noch eine oder zwei fachfremde Mitarbeiter mit, um den persönlichen Austausch zwischen Mitarbeitern der beiden Standorte zu fördern. Abends gehen wir meist aus, trinken, essen. Da ich Amsterdam gut kenne, baue ich auch ein wenig Stadtführung mit ein.
Aber die Hotels sind derzeit dermassen teuer, dass bereits nur die Übernachtungkosten für 6 Nächte fast 13000€ betragen würde. Das war mir dann zu viel. Also strich ich die Extras zusammen, es werden diesmal nur jene Leute fahren, die auch tatsächlich vor Ort etwas zu tun haben. Das schliesst auch mich aus.
Wir hatten uns vorher bereits für eine kollektive Zugfahrt entschieden, weil ein Flug nach Amsterdam 700€ kostete, aber auch die einfachen Hotels in einer halbwegs akzeptablen Gegend zwischen Rechenzentrum und Stadtmitte stehen derzeit bei 350€ pro Nacht. Das ist mir dann doch zu wild.
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Heute stiess ich zufällig bei den Firefox Newsempfehlungen auf ein Foto aus dem österreichischen Standard. Ich kannte die braunrote Statuengruppe und die dunkelgraue Statuengruppe auf dem Bild. Also scrollte ich durch mein Instagram, dort gibt ein Foto von mir, als ich vor vier Jahren in Kiew ziemlich müde vor diesem Monument sass. Meine Kollegin und ich hatten einen sehr langen Spaziergang hinter uns, wir stiegen vom Ufer des Dnjepr herauf auf den Hügel, um in die Kiewer Altstadt zu gelangen. Auf diesem Plateau mit den Statuen legten wir eine Pause ein und ich schoss ein Foto von meinem müde Gesicht und den Statuengruppen im Hintergrund.
Das Denkmal symbolisierte die Völkerfreundschaft zwischen den Russen und den Ukrainern. Nun wurde das Denkmal demontiert und umbenannt in „Freiheitsbogen des ukrainischen Volkes„. Das ist mehr als verständlich. Ich fand es heute merkwürdig schön, am Fusse von übergeschriebener Geschichte gesessen zu haben.