Heute stand ich früh auf. Als ich auf das Telefon schaute, sah ich, dass es auf der Arbeit einen Totalausfall unserer Platform gab. Die Teams arbeiteten bereits daran. Als technisch Verantwortlicher verlangte der Ausfall meine ganze Aufmerksamkeit. Die Störung ging bis etwa 3 Uhr nachmittags. Als wir das Problem behoben hatten, schlugen uns wir noch ewig mit den Nacharbeiten herum.
Danach war Abend und dann ging ich ins Bett.
Den Eintrag für Montag wollte ich eigentlich heute früh aufschreiben. Es gab einiges zu berichten, aber nach diesem Tag ist alles weg. Ich glaube, die Berichterstattung hing hauptsächlich mit dem Tier zusammen und ein paar lose Gedanken über Bier und darüber, dass man den Bersarinplatz eigentlich in Baltenplatz zurückbenennen sollte. Es gab die Diskussion bereits Anfang der Neunziger, damals beschloss man die Beibehaltung des neueren Namens, da General Bersarin offenbar kein Krimineller war und die starke Lobby der Ex-DDR Elite sicherlich viel Gewicht hatte.
Vor dem Hintergrund des neuaufkeimenden russischen Imperiums, bin ich dafür, jegliche russische Referenz aus der Berliner Infrastruktur zu streichen. Ich bin da ganz ein Kind meiner Zeit und scheisse auf das Gedenken und geschichtlicher Relativierung, ausserdem hiess der Platz bis nach dem Krieg Baltenplatz, insofern historisch korrekt, und man würde sich mit den beiden baltischen Staaten solidarisieren, die als westlich ausgerichtete Ex-Sowjetrepubliken am meisten unter russischer Schikane zu leiden haben.
Eine gute Freundin aus Litauen schrieb mir, dass sich das ganze Land vor einem russischen Überfall fürchtet.
Überhaupt Litauen. Die baltischen Staaten spielen in unserer westeuropäischen Wahrnehmung ja keine grosse Rolle. Meine Freundin fand das immer etwas merkwürdig, weil die zwei baltischen Statten plus Estland immer die drei Sowjetrepubliken waren, die sich als westlich empfanden. Zu Sowjetzeiten reisten Russen beispielsweise in die baltischen Staaten um ein Gefühl für den Westen zu bekommen. Dass sie sich nach dem Ende der sowjetischen Union sofort dem Westen anschlossen, fühlte sich für Balten wie eine natürliche Entwicklung an.
Für die meisten von uns Westeuropäerinnen ist das Baltikum immer noch entferntes Osteuropa. Also für mich gerne: Baltenplatz.
ja, die baltischen staaten sind irgendwie ein blinder fleck in der wahrnehmung, dabei sind sie uns zb ja auch näher als finnland, oder zumindest nicht weiter entfernt. im mittelalter bildete hier ja der deutsche orden u.a. seinen staat, und hatte dann diverse komplizierte beziehungen mit diversen staaten.
also alles recht bewegt und wieder mal so ein kulturelles spannungsfeld zwischen mitteleuropa und russland.