Nach den etwas verrückten zwei Tagen in Amsterdam wollte ich mir eigentlich einen freien Freitag gönnen. Morgens schaute ich dann in den Kalender und sah, dass ich mehrere Termine hatte, die ich nicht guten Gewissens absagen konnte. Und so arbeitete ich eigentlich den ganzen Freitag hindurch.
Überhaupt war mein Plan ein ganz anderer. Der Plan war so: meine Frau würde am Freitag in Bayern auf einem Kongress sein, ich würde gegen Freitagmittag mit der Hündin auf der Rückbank losfahren und in der Nähe von Augsburg übernachten. Am Samstagfrüh würde ich meine Frau von ihrem Hotel abholen und wir würden über den Reschenpass nach Südtirol fahren.
So viel zum Plan.
Da meine Frau erkrankte, fiel ihre Dienstreise aus und weil mir die Amsterdamreise und die Freitagstermine dazwischengegrätscht waren, änderte sich der ganze Plan.
Innerlich hing ich immer noch daran fest, am Freitagnachmittag bzw -Abend zu fahren. Zumindest ein Stück bis nach Franken, das teilt die lange Autofahrt in verdaubare Häppchen. Aber ich war immer noch etwas zittrig von der Aktion in Amsterdam und meine Frau war leidlich, also liess ich es sein und wir gingen ins Bett.
Am Samstagfrüh stiegen wir dann ins Auto und fuhren in den Süden. Es ist eine lange Fahrt. Es gab Momente, die mir schwer fielen. Vor allem auf der Strecke zwischen München und Kufstein hing meine Konzentration in den Seilen. Ab Innsbruck ging es wieder besser.
Als wir ankamen, traf ich meine Nichte, meine Neffen und meine Mutter. Und alle wollten mein Tier kennenlernen. So viel Aufmerksamkeit war die Hündin nicht gewohnt. Danach kamen alle Kinder mit zu meiner Mutter, wo ich gastieren werde, und wir schliefen auch alle dort. Auf Sofas undsoweiter
Ihre Eltern, also meine Schwester und ihr Mann, waren auf einer Spontanreise zum Gardasee gefahren, aber die Kinder hatten keine Lust und blieben lieber bei Oma und ich rede mir gerne ein, dass sie sich auf mich freuten.
Den nächsten Tag verbrachte ich mit den Kids. Morgens gingen wir mit der Hündin auf einen langen Spaziergang, dort trafen wir Olivia mit ihrer Hündin. Das lustige daran ist, dass meine Frau und ich mit Olivia und ihrem Mann am nächsten Tag bei verabredet bin. Und wir machen uns schon seit Wochen Gedanken darüber, ob sich unsere Hunde vertragen. Heute trafen sie sich unerwartet und spontan im Hundeauslauf und verstanden sich auf Anhieb. Auf neutralem Boden geht das meistens gut.
Die Jungs wollten danach mit mir zu Mediamarkt. Wir machen das immer. Ein bisschen in Mediamarkt herumhängen und Elektornikzeug anfassen und probieren. Die beiden sind 13 und 14 Jahre alt und Elektonik ist EVERYTHING. Da haben sie in mir einen grossen Freund. Wir kauften Steam-Gutscheine, weil wir miteinander online zocken wollen, sobald ich wieder zurück in Berlin bin.
Es ist ein bisschen lieblos, wie ich das hier aufschreibe. Ich bin hier sehr eingebunden, ich bin mir nicht sicher, wie gut ich in den nächsten Tagen Tagebuchschreiben kann. Wenn ich Dinge aufschreiben will, dann sitzt eigentlich ständig jemand neben mir und will reden. Ich muss dann immer sagen, dass ich arbeiten muss. Weil Arbeit, oh, Arbeit, das ist immer wichtig. Darf ich nur niemanden auf den Bildschirm schauen lassen, sonst sehen sie, dass ich über sie schreibe.