Heute war der letzte Tag mit meiner Schwester. Wir gingen in eine Führung der Berliner Unterwelten. Es war Tour nummer 3, Kalter Krieg, die Tour handelte von Luftschutzbunkern, die in den 70ern und 80ern gebaut wurden. Dei Tour Nummer drei war immer einer der schwächer besuchten Touren, aber seit dem Krieg in der Ukraine bekommt sie regen Zulauf. Der Tourführer warnte uns schon vorab: was wir heute erfahren werden, wird nicht zu unserer Beruhigung beitragen. Zum Glück war ich bisher nicht beunruhigt und buchte diese Tour auch nur, weil die anderen alle ausgebucht waren, dennoch gab es viele interessante Details zu erfahren.
Der Ubahnhof Pankstrasse lässt sich in nur wenigen Minuten zu einem voll funktionialen Luftschutzbunker umfunktionieren. Auch heute noch. Er würde allerdings nicht gegen Bombeneinschläge schützen und er kann auch lediglich etwa 3000 leute aufnehmen. Das ist bei einer Bevölkerung von etwa 4 Millionen sehr, sehr wenig. Nach dem Ende des kalten Krieges wurden die meisten Bunkeranlagen privatisiert und umgebaut. Im Ostteil der Stadt gab es überhaupt keine Bunker. In einem Atomkrieg würden die allermeisten von uns einfach sterben. Das finde ich einigermassen beruhigend. Als einziger zu sterben ist auch doof.
Am Abend gingen wir in die Oderquelle an der Oderberger Strasse. Meine Schwester und ihr Freund wollten deutsches Essen. Wir assen Schweinebraten mit Weisskrautsalat. Hat uns sehr geschmeckt. Die Oderquelle hat zwei Bedeutungen für mich. Zum einen fand dort 2008 das erste Date mit meiner Frau statt und zweitens diente die Oderquelle als erstes Vereinsheim von Hertha BSC. Das erfuhr ich aber erst viele Jahre später und fand das eine ziemliche göttliche Fügung. Das war einer der wenigen religiösen Momente in meinem Leben.