Der Geburtstag war ein schöner, ruhiger Tag. Morgens mit dem Hund raus, dann ein langes Frühstück, das mir meine Frau zubereitet hatte. Ich bekam zwei Geschenke, einmal dieses Parfüm, von dem ich im Dezember sprach und ein lustig gemeintes Tshirt, mit dem Motiv eines schwarzen, strubbeligen Hundes und einem Herzen, da ich jetzt ja Hundedaddy bin und mich dabei manchmal ein bisschen zu sehr reinsteigere (nach Ansicht Dritter). Neben Käse, Tunfischcreme und vielen anderen Dingen, hatte meine Frau das Rührei mit Ricotta zubereitet. Die Ricotta war von der Tunfischcreme übriggeblieben, und da sie keine Sahne oder ähnliches im Kühlschrank vorfand, rührte sie die Eier eben mit Ricotta auf. Ich erwähne das, weil das eine wirklich tolle Sache ist.
Ich war faul, daher schauten wir Kleo, diese deutsche Serie auf Netflix, mit Jella Haase, über eine Auftragsmöderin im Auftrag der DDR, die sich nach dem Mauerfall auf einen Rachefeldzug begibt. Eine sehr kurzweilige und auch lustige Geschichte, immer kurz vor einer Groteske, aber immer nur kurz davor. Das fand ich gut.
Der Tagesplan ging so: um drei Uhr meine Schwester und ihren Freund treffen, dann im Due Forni Pizza essen und anschliessend ins Kino gehen, zu diesem irischen Film mit Colin Farell und Brendan Gleeson. Von der Pizza und dem Bier wurden wir dann alle sehr müde. Statt des Kinos wollten wir uns ein bisschen die Beine vertreten, also fuhren wir zum Brandenburger Tor, schossen ein paar Fotos und dann war es auch schon sieben Uhr und wir beschlossen, die Action zu beenden, meine Schwester und ihr Freund würden sich einen Popcornabend im Hotelzimmer machen und wir schauten zuhause Kleo zu Ende. Wenn ich das so aufschreibe, liest es sich antriebslos, ich finde das aber voll gut. Auch im Urlaub. Ich werde im Urlaub auch oft von Eindrücken erschlagen und liege meist gerne früh im Bett. Das fand ich noch nie verwerflich.
Hertha verlor gegen Köpenick 2:0. Ich verfolgte das Geschehen ab und zu auf dem Telefon in den Chats meines Fanclubs. Unsere Ultras wurden am Ostkreuz von der Polizei festgehalten und schafften es dadurch nicht zum Spiel. Die Kurve schien den Support aber organisch und ohne Vorsängercrew tragen zu können. So las ich es zumindest. Immerhin spielte die Mannschaft wieder leidenschaftlich.
Am Abend wird Geschäftsführer Bobic entlassen. Ein seltsamer Schritt zu einer seltsamen Zeit. Aber es klingt sofort richtig und gut. Dennoch herrscht eine kollektive Ratlosigkeit. Wie gehts jetzt weiter. Kein Fragezeichen.