[Montag, 30.1.2023 – Bier und Pizza]

Am Abend auf einen Feierabenddrink im Mikkeller an der Torstrasse gewesen. Auch wenn der Laden und der dazugehörige dänische Star-Bierbrauer vor einigen Jahren ein bisschen übergehypted wurde, haben sie doch eine gute Auswahl, auch an lokalen, berliner Bieren.
Mikkeller selber scheint mir in letzter Zeit etwas aus dem Fokus geraten zu sein. Ich verfolge die Brauerszene nicht mehr so genau wie vor ein paar Jahren. Aber ich bekam noch diese seltsamen Geschichten über einen langen Streit mit seinem Bruder mit. Sein Bruder ist auch Brauer, aber mit weniger Geschäftssinn und weniger Starfaktor. Als dieser Streit an die Öffentlichkeit kam, schien es mir als würde er an Sexiness verloren haben. Zumindest ist der Hype etwas vorbei. Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass es gutes Bier mit guten Zutaten mittlerweile in jedem Edeka gibt und der Hype darum einfach generell vorbei ist.

Wir konnten uns auch Pizza von der Pizzeria nebenan bestellen. Die Pizza wurde uns auf Tellern mit Besteck gebracht und später kamen sie alles wieder selber holen. Ich mag solchen Pragmatismus.
Ich kenne die „Pizzeria Standard“ noch aus der Zeit, als ich im der Rheinsberger wohnte. Sie hatten gerade in der Templiner Strasse eröffnet und priesen ihre „Ernsthafte Napolitanische Pizza ohne Schnickschnack“ an. Das Lokal in der Torstrasse ist ihr zweiter Standort. Mittlerweile haben sie sogar einen Laden in Charlottenburg. Ich bin allerdings kein Fan napolitanischer Pizza. Das einzige, das ich mit napolitanischer Pizza verbinde ist der dicke Teigrand und das ist ja eher ein Nachteil als ein Vorteil, aber je mehr ich darüber nachdenke, weiss ich, dass ich noch nie darüber nachgedacht habe, was es mit diesem Hype um napolitanische Pizza auf sich hat. Vielleicht ist der Hype aber auch wieder vorbei. Napolitanische Pizza gibt es mittlerweile überall. Siehe Bier.

4 Kommentare

  1. Zuerst einmal: alles Gute noch nachträglich zum Geburtstag! 🙂
    Bei mir ploppte gerade eine Frage auf. Als ebenfalls Berlinerin, die sich gern in den Kiezen rumtreibt, die du mitunter erwähnst, kommt mir das hier alles merkwürdig vertraut vor. Ich denke, ich würde dich sogar erkennen, wenn wir mal zufällig im selben Laden sitzen (Gesichter kann ich, namentlich würde mein Hirn dich eher mit „ich lese deinen Blog“ betiteln) und da fragte ich mich gerade, ob du auch so Blog-„Bekanntschaften“ hast, also die sich nach bekannt anfühlen, obwohl ihr eigentlich nicht bekannt seid? Und würdest du dich als Leser*in zu erkennen geben, wenn ihr euch trefft?

  2. Ich würde mich auf alle Fälle zu erkennen geben 🙂
    Allerdings gibt es kaum noch Blogs (in Berlin), deren Autorinnen ich mittlerweile nicht über den einen oder anderen Weg persönlich gesehen habe. Die Unbekannten, denen ich folge, befinden sich eher auf Insta, oder Twitter. Einmal sah ich eine Künstlerin, der ich auf Insta folge, bei mir im Kiez. Ich verhielt mich fast wie ein Fanboy.

  3. Wollte nochmal zu diesem Post zurückkommen, die Napoletanische Pizza spaltet unsere Familie so ziemlich in der Mitte (2 gegen 1), wo mein Mann dagegen ist, das Kind und ich sind aber sehr dafür. Das Kind ist quasi der Pizza Spezialist der Familie, und wir haben also im näheren Umfeld einiges probiert, die Pizzerien, die besonders herausstechen sind Olivio am Zickenplatz und W Pizza in Mitte. Olivio macht irgendwie eine sehr dünne knusprige Kruste und als Nichtitaliener habe ich keine Ahnung ob das regional irgendwie zugeordnet werden kann, denn es ist aus meiner Sicht schon fast eine Art Flammkuchen, aber jedenfalls eine sehr leichte Pizza. Diese Pizza macht in der Familie keine Probleme. Die Problempizza ist bei uns W Pizza Mitte, das Kind ging hier in den Kindergarten, und nachdem wir einmal bei W Pizza gewesen waren, mussten wir ständig wieder zu W Pizza gehen, die Pizza ist, das will ich sagen, wirklich sehr gut, obwohl dicker Teigrand etc etc. denn die Zutaten sind wirklich sehr gut, sie wird in einem Pizzaofen von der Größe meiner Küche gebacken, es gab einen wirklich sehr netten italiener der die Pizzen buk und kein Wort deutsch sprach neben einer Kassiererin die nur englisch sprach, und kein bargeld annahm, so mitte halt. Das problem ist, dass die pizzen beim essen eine riesige Sauerei machen, so freihändig aus der Hand kann man sie eigentlich sehr schwer essen ohne dass es tropft. Fand ich Anfangs eher schwierig. Das Kind liebt die Pizza aber, und am Ende liebe ich sie auch. Wir haben sogar am wochenende den Verwandtenbesuch aus den USA hergebracht, nachdem wir durch die Hackeschen Höfe gelaufen und mit der Tram die Oranienburger Strasse entlanggefahren waren, und bestellten die Spezialpizzen, die sie anboten, eine davon war eine weisse Pizza mit einem dämlichen Namen, sie hatte aber einen Belag mit italienischem speck und einem Pesto aus zitronenzeste und cashew unter anderem. Wir assen die Pizza, und weil wir uns die Pizzen teilten ass ich nur ein viertel davon, inzwischen klappe ich die viertel nach der new Yorker Methode, und es tropft zumindest nur kontrolliert an einem Ende, aber ich hätte an der stelle gerne die ganze Pizza an mich gerissen, und überlege seitdem einfach wieder die halbe stunde mit dem Rad hinzufahren und mir eine ganze Pizza nur für mich zu kaufen, die ich dann mit niemandem teilen muss. Mein Mann betonte nach dem Essen wieder, wie wenig er diese Art pizza mag, er nervt mich ja selten, aber das könnte eine solche Gelegenheit gewesen sein.

  4. Aaaalso. Ich finde Ihre Tochter ja super, obwohl ich sie nicht kenne. Diskussionen über die richtige und authentische Zubereitung von bestimmten Speisen, driftet bisweilen ja ins Religiöse ab. Besonders bei Pizza. Je religiöser die Menschen bei Pizza über Teigdicke und Zutaten diskutieren, desto grösser wird mein Bedürfnis, meine Pizza mit Ananas zu bestücken, obwohl ich das eigentlich nicht mag. Insofern meine ich zu wissen, was Ihre Tochter an der Pizza W so schätzt: sie schmeckt wahrscheinlich einfach gut. Ganz unvoreingenommen.

    Ich finde bei Pizza ist die Obergrenze an hoher Küche ziemlich schnell erreicht, es ist schlichtweg Teig, der mit Tomatensauce (oder auch nicht) und einer Kombination an Zutaten ausgelegt ist. Das kann man gut machen und auch schlecht machen. Es skaliert aber nicht dahin, wo beispielsweise ein „Rinderfilet mit Schalotten in Portwein und Selleriepuree“ hinskaliert.

    Pizza ist Cucina Popolare und das ist auch gut so. Ich ernähre mich am Liebsten in der Populärküche. Damit meine ich nicht, dass Ihr Mann nicht bestimmte Pizza mögen darf 😉

    Gehen Sie mit Ihrer Tochter mal ins Salami Social Club. Könnte ihr schmecken. Leider ist der Gastraum mittlerweile vom Ofenraum getrennt.

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