Am tag der Reise bricht auf Arbeit natürlich immer der stress aus. Alles muss in letzter Minute noch gelöst werden.
Zudem bin ich im Homeoffice, von da aus ist es anstrengender, die Dinge schnell zu lösen. Meine Frau und ich hatten beschlossen, um 16uhr die Arbeit niederzulegen und in den Reisemodus zu schalten. Reisemodus bedeutete: Wohnung putzen. Man will ja auch in einer saubere Wohnung zurückkommen.
Gegen 5 fuhren die Hündin und ich zu Frau Casino, wo sie für eine Woche wohnen wird. Sie benahm sich bereits den ganzen Tag misstrauisch, sie merkte, dass heute etwas passieren wird, sie mag das gar nicht, deswegen verfolgte sie uns auf schritt und tritt. Wir packten ihre grosse Hundetasche, diesmal kamen aber auch ihre Lieblingsdecke (die Schmutzdecke) und ihr Bettchen mit rein.
Als wir aus der Tram steigen, kennt sich die Hündin sofort aus und weiss, wo wir hingehen. Sie steht an den Strassenecken immer vor mir, zeigt mit fragendem Blick in die Richtung in die sie denkt, dass es geht. Sie liegt immer richtig und rennt dann weiter. Auch im Haus kennt sie sich aus nur versteht sie das Konzept von Etagen nicht. Sie rennt voraus, bleibt immer bei der richtigen Tür stehen, aber sie tut das eben in jeder Etage, bis es dann irgendwann auch die richtige Etage ist. Ich finde das immer sehr lustig. Das macht sie auch zuhause so. Obwohl sie ihre eigene Tür eigentlich riechen können müsste.
Der Abschied ist seltsam schwer. Meine Frau ist deswegen gleich zuhause geblieben. Aber wir wissen, dass die Hündin bei Frau Casino gut aufgehoben ist. In dem Moment stelle ich mir vor, wie ich sie in einer grossen Hundepension abgeben müsste. Das würde ich nur schwer ertragen. Ich bin vermutlich ein Helikopterhundepapa.
Danach Schönefeld. Unser Flug ist der drittletzte, der an dem Tag den Berliner Boden verlassen würde. Als ich mich in einem Bekleidungsgeschäft am Flughafen im Spiegel sehe, merke ich, dass ich überhaupt nicht aussehe, als würde ich ins ewige Winterland reisen. Ich bin mit kurzer Hose und Tshirt unterwegs, im Handgepäck habe ich einen Pullover. Die warme Kleidung bleibt im Koffer, ich würde mir im Flughafen in Longyearbyen die schwere Jacke auspacken und überwerfen. Aber wir haben einen 17 stündigen Aufenthalt in Oslo. Ich hoffe doch sehr, dass unser Koffer nicht unterwegs verlorengeht. Ich stünde in der Arktis ziemlich underdressed da.
Dann fliegen wir los.
Wir landen kurz vor Mitternacht in Oslo und gehen gleich ins Hotel. Wir haben uns ein Zimmer direkt am Flughafen ausgesucht. Morgenfrüh werden wir in die Stadt begeben, bisschen rumspazieren, frühstücken und am frühen Nachmittag wieder zurück zum Flughafen fahren, wo der nächste Flieger uns nach Spitsbergen bringt.