[Do, 5.10.2023 – Tag 6, Byebyebyen, Tromsö, Oslo, Süden]

Das letzte Mal aufwachen mit Blick auf den Adventfjord.

Wir haben heute nicht mehr viel vor. Wir dachten noch ins Svalbard Museum zu gehen, das soll richtig gut sein, es hat sogar einen Preis gewonnen, aber ich weiss nicht wofür. Nach dem Frühstück packen wir und um elf Uhr checken wir aus. Das Gepäck verstauen wir, der Flughafenshuttle kommt um 12:30, bis dahin haben wir noch ein bisschen Zeit, für das Museum ist es zu stressig, wir hätten dafür gerne einen ruhigen Kopf, daher schlendern wir einmal ins Zentrum hoch, es ist heute eher warm, um die 0 Grad herum und so fühlt es sich auch an, ich laufe mit der dünnen Steppjacke, die ich in Oslo kaufte.
Wir gingen noch in dieses Kunstcafè ein Stück die Strasse hinauf auf der linken Seite. Weil sich das Café im Obergeschoss befindet und man sich dort auch die Schuhe ausziehen muss, gingen wir da nie hinein. Meine Frau weigert sich mittlerweile in Lokale zu gehen, wo sie ihre schweren Wanderschuhe ausziehen muss. Aber heute taten wir es dann doch.
Es ist ein nettes, kleines Café mit einem Kino und einem Shop, in dem lokale Künstlerinnen ihre Dinge zum Verkauf ausgelegt haben. Vor allem Prints von arktischen Landschaften, gemalt sowie fotografiert und auch Lyrikbücher und arktisbezogenes Kunsthandwerk.

Wir hatten uns gegen dieses Foodfestival, in dem wir um 11:15 Tacos essen könnten, entschieden, da wir gerade vom Frühstück kamen. Essen lag mir wirklich fern. Für das Foodfestival hatten sie ein grösseres Zelt neben Lompen aufgestellt. Es wird den ganzen Monat Oktober stehen. Wiggo nannte es das jährliche Oktoberfest, da könne man viel Bier trinken und freute sich schon darauf. Die Frau von den Tacos nannte es hingegen Foodfestival. Jetzt weiss ich nicht.

Dann war es auch schon 12:00 und wir gingen wieder runter zum Hotel. Als wir an Lompen vorbeigingen, sahen wir Cecilias Mann und ihren Hund Grimm davor auf einer Bank sitzen. Ihr Mann war mit einem anderen Mann im Gespräch. Meine Hündin kennt Grimm auch aus dem Fernseher, aber sie findet ihn nicht übermässig spannend. Ich sage das nur, weil ich meine Hündin vermisse. Eigentlich alle Tage schon. Wir reden ganz oft über sie. Seltsam ist das. Ich wusste nicht, dass man sich so sehr an einen Hund hängen kann. Frau Casino schickt uns täglich einiger Updates, am liebsten würden wir sie ständig darum betteln, aber wir halten uns zurück.

Der Flughafen von Longyearbyen ist eine zweigeteilte Halle, die wie ein überdimensioniertes Vereinsheim wirkt. Alles ist sehr mini. Aber natürlich mit riesigen Fenstern, die eine Aussicht auf den Adventfjord und Teile des Eisfjordes ermöglichen.
Über den Bildschirmen wir gerade die Verleihung des Literaturpreises verkündet. Diesmal geht der Preis an den Norweger Jon Foss. Ich habe den Namen nie gehört, aber ich ahne, dass wir in 4 Stunden, wenn wir in Oslo sind der Name überall prangen wird.

Dann heben wir ab. Ich bin etwas wehmütig, schiesse die letzten eiligen Fotos. Ich kann die Wehmut noch nicht ganz einordnen.

Es waren fünf sehr intensive Tage. Ich weiss, dass ich wieder zurückkehren werde, vor allem auch, um verschiedene Jahreszeiten zu erleben, natürlich die Mitternachtssone im Sommer, oder auch die Mitternachtssone im späten Winter, oder in der blauen Jahreszeit, oder die orangene Jahreszeit im September und Oktober. Für Oktober war es diesmal offenbar ungewöhnlich kalt. Normalerweise liegt noch kein Schnee und die untergehende Sonne taucht die braunen Berge in ein permanentes, orangegoldenes Licht. Nunja. Es ist nicht so weit.

Byebye-Byen.

Wir landen in Tromsö zwischen. Eine sogenannte technische Zwischenlandung. Das liegt offenbar daran, weil Spitsbergen eine Sonderzone ist, die zwar unter norwegischer Verwaltung steht, aber technisch Ausland ist. Man steigt einmal aus, muss alles mitnehmen, sogar die eingecheckten Koffer und muss nochmal durch die Pass- und Sicherheitskontrollen. Auch die grossen Koffer.
Dann kommt man aus diesem kleinen Spezialterminal wieder raus und steigt in den gleichen Flieger wieder ein. Teilweise aber mit anderen Passagieren und mit neuem Bordpersonal.

In Oslo haben wir nur ein sehr kleines Zeitfenster von 40 Minuten. Wir rennen von einem Terminal zum nächsten und erwischen den Flieger nach Berlin. Es geht so schnell, dass ich Nachrichten üüber Jon Foss nicht mitbekommen habe, falls es sie gegeben hat.

Spät am Abend landen wir in Berlin, dem fernen Süden.

Ich habe in den letzten Tagen keine Texte eingesprochen, weil das zu aufwändig war. Dennoch musste ich einen Audio-Platzhalter einfügen, sonst würde der Feed nicht funktionieren. Ich werde die Texte aber heute oder morgen nachsprechen.

4 Kommentare

  1. Danke fürs mitnehmen! Das Du den Hund nie erwähnt hast, hat mich gewundert 🙂
    Spaziergänge ohne ergeben für mich seit Hund keinen Sinn mehr.

  2. Total. Habe auch immer Phantomerscheinungen, wenn ich ohne Hund über die Strasse laufe, ich achte immer für sie mit.

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